Geistliche Familie vom Heiligen Blut Institut des Blutes Christi

Marianische Dimension der Geistlichen Familie

           

Maria hat weder Bücher geschrieben noch Vorträge gehalten, und dennoch ist sie die große Gestalterin des christlichen Lebens-Weges. Ihr Vorbild und ihre Erfahrungen sind für uns alle wichtig, die wir auf dem Weg Jesu Christi zum wahren Ziel des Lebens gelangen wollen, zu Gott.

Unterwegs mit Maria

Maria, ich danke dir für dein volles und bedingungsloses Ja zu den Plänen Gottes. Hilf mir, dass auch ich, immer aufrichtiger und reifer dem entspreche, was Gott von mir erwartet.

Maria, du hast nicht alles verstanden, was Gott mit dir vorhatte, du hast Unsicherheit und Einsamkeit verspürt und dennoch glaubtest du an die Verheißungen Gottes. Lass mich zusammen mit dir in jeder Lebenslage das Magnifikat singen.

Maria, unter einfachsten Umständen hast du in Betlehem den Sohn Gottes geboren. Du hast nicht geklagt, sondern mit Staunen über die Fügungen und Zulassungen Gottes nachgedacht und sie im Herzen bewahrt. Auch ich möchte immer mit dir zusammen vertrauen und der Welt Jesus schenken.

Maria, du Braut des Heiligen Geistes, wo du bist, da kann sich das Pfingstwunder auch heute ereignen. Sei immer bei mir, damit der Geist Gottes mich immer besser erfüllen, formen und leiten kann.

(Aus: Aufhausener Marienlob, 246-248)

Der Weg Mariens

Im Neuen Testament sind die Stationen im Leben Mariens erwähnt. Diese Erfahrungen Mariens finden an bestimmten Orten statt, so dass man fast von einer „Geographie“ christlicher Frömmigkeit sprechen könnte. Jeder dieser Orte beinhaltet einen anderen Aspekt unseres Lebens aus dem Glauben. Zusammengenommen ergeben sie gleichsam ein Mosaik, die biblische Ikone der Mutter Jesu, der Mutter der Kirche.

1. HINGABE AN DEN WILLEN GOTTES (Nazaret)

Maria ist als Immaculata vom ersten Augenblick ihres Daseins an ganz frei von jeglicher Erbschuld. Sie lebt in einer vollen Offenheit für Gott – genährt und geformt durch das Wort Gottes (vgl. das Magnifikat). Die Begegnung mit Gabriel, dem Boten Gottes, ist für sie dennoch eine außerordentliche Überraschung.

2. ZEUGNIS GEBEN (Ain Karem)

Nach der Begegnung mit dem Engel Gabriel eilt Maria zu ihrer lieben Verwandten Elisabeth. Sicherlich hat sie auch das natürliche Verlangen, mit einer vertrauten Person, die auch in besonderer Weise in die Pläne Gottes hereingenommen ist, über alles zu sprechen, was sie gerade mit dem Engel Gabriel erlebt hat. Aber der wichtigste Grund ist wohl doch das Helfen.

3. JESUS SCHENKEN (Betlehem)

Maria hat eine Aufgabe bekommen, die alle menschlichen Möglichkeiten übersteigt: Mutter Gottes zu werden – das kann sich ein Mensch nicht einmal vorstellen. Aber Maria lässt sich führen – bis hinein in den Stall von Betlehem.

4. SICH VERWUNDEN LASSEN (Im Tempel)

Maria und Josef sind tief in der Frömmigkeit und Tradition Israels verwurzelt. Ganz selbstverständlich gehen sie 40 Tage nach der Geburt Jesu in den Tempel, um den „Erstgeborenen“ vorschriftsgemäß Gott zu übergeben und durch ein symbolisches Opfer wieder „frei zu kaufen“. Der Heilige Geist führt gerade zu dieser Zeit zwei Zeugen in den Tempel.

5. KRISEN BEWÄLTIGEN (Jerusalem)

Der zwölfjährige Jesus darf zum ersten Mal mit den Eltern als Pilger nach Jerusalem auf Wallfahrt gehen (Lk 2,41–52). Er ist fasziniert vom „Haus des Vaters“. So sehr fühlt er sich im Tempel daheim, dass er gar nicht bemerkt, wie die Pilger den Heimweg antreten.

6. MIT ALLEM ZU JESUS GEHEN (Hochzeit zu Kana)

Vermutlich war Maria als Hilfe für die Küche zur Hochzeit eingeladen (Joh 2,1-12). Sie ist überaus feinfühlig und sieht sofort, wo es fehlt. Sie will aus der Not heraushelfen, denn sie hat Erbarmen mit den Gastgebern,…

7. DIE WAHRE FAMILIE JESU (Kafarnaum)

Die Großfamilie, aus der Jesus stammt, macht sich Sorgen (Mk 3,20-21.31–35). Die missionarische Tätigkeit dieses „Sonderlings“ nimmt offensichtlich überhand! Es verbreitete sich das Gerücht, dass sie sich nicht einmal genügend Zeit zum Essen nahmen.

8. VOLLENDUNG DER LIEBE (Golgota)

Maria ist mitgegangen – nicht nur bis nach Jerusalem, sondern auch bis unter das Kreuz. Sie kann „nichts mehr tun“ für ihren Sohn, aber sie ist da! Ihre Anwesenheit ist in Schmerzen und Schweigen eingehüllt, aber ist doch gleichzeitig so vielsagend. Maria leidet, aber sie klagt nicht, sie versteht nicht, aber sie glaubt, sie sieht keine Zukunft, aber sie hofft, sie ist ohnmächtig, aber standhaft, sie verliert „alles“, aber sie liebt! Für Gott-Vater opfert sie Gott-Sohn, ihren Sohn, ihr einziges Gut, den Sinn des Lebens. Sie muss in ihrem Herzen Platz machen für uns alle – sie wird Mutter der Kirche, Mutter aller Glaubenden, Mutter aller Erlösten…

9. KOMM, HEILIGER GEIST! (Im Pfingst-Saal)

Maria hat sich nach der Beerdigung Jesu nicht zurückgezogen. Sie blieb bei den verwirrten und verängstigten Jüngern, die sie gerade jetzt so sehr brauchten. Ihre stille Anwesenheit und Mütterlichkeit gab allen innere Ruhe und einen geheimnisvollen Hoffnungs-Schimmer. Maria regierte nicht in der Familie Jesu, aber sie gab doch den Ton an: Ihre Haltung half allen zu beten, zu danken und erwartungsvoll Gott zu lobpreisen – auch im Dunkel und in der Unsicherheit der gefahrvollen Situation.

10. MARIA ZU SICH NEHMEN (Hier und Heute)

Als Jesus sterbend am Kreuz seine Mutter dem Lieblingsjünger Johannes anvertraute, da ging es um viel mehr, als um ein Dach über dem Kopf und die Versorgung einer allein stehenden Witwe. Jesus hat auch zu Maria gesagt: Siehe da – dein Sohn! (Joh 19,26). So entsteht eine neue Beziehung nicht nur zwischen Maria und Johannes, sondern auch zwischen Maria und allen Jüngern Jesu. So haben es schon die Kirchenväter verstanden. Johannes nahm Maria nicht nur in sein Haus auf, sondern auch in sein Herz, in sein Leben, in sein Denken, Fühlen, Planen und Entscheiden…

(Aus: Aufhausener Marienlob, 249-258)

Maria als lebendiger Kelch

1. Der Kelch als Symbol des allgemeinen Priestertums

Maria, die „demütige Magd des Herrn“, wird in der Lauretanischen Litanei auch wiederholt mit einem Kelch verglichen. Wir rufen sie z.B. an als „Kelch des Geistes“ und „Kelch der Hingabe“. Darum soll hier die Zeichenhaftigkeit des Kelches näher betrachtet werden, …

2. Das dreifache „Ja“ Mariens

1.) Maria in Nazaret – das erste „Ja“

Wenn wir ein Beispiel suchen, in dem die Eigenschaften eines Kelches verwirklicht sind, so finden wir in Maria das vollkommenste Modell: Ihr Leben lässt uns das Symbol des Kelches besser verstehen, und der eucharistische Kelch verdeutlicht das Wesen Mariens. Maria, die im Hinblick auf ihre hohe Berufung als Mutter des Erlösers von jedem Makel der Erbsünde verschont blieb, ist das kostbarste Gefäß, das man sich denken kann.

2.) Maria unter dem Kreuz – das zweite „Ja“

Schon bei der Betrachtung Mariens als ein offener und bereiter Kelch wurden wir unter das Kreuz geführt. Dort sehen wir die Mutter in ihrem Leid, aber auch in einer großen Tapferkeit. Wie soll sie all das verstehen, wenn ihr eigener, göttlicher Sohn im Dunkel seiner Seele zum Vater im Himmel ruft: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

(3.) Maria unter den Aposteln – das dritte „Ja“

Als Maria unter dem Kreuz mit Jesus bereits alles gegeben hatte, wurde ihr anschließend noch ein neuer Schritt abverlangt. Menschlich gedacht könnte man sich vorstellen, dass die Mutter Jesu nach all der Marter ihrer Seele am liebsten weit, weit weg in die Einsamkeit gegangen wäre. Oder vielleicht auch zur befreundeten Familie von Lazarus, Martha und Maria in Bethanien. Jesus hat es aber anders gewollt.

(Aus: Aufhausener Marienlob, 270-278)

Geistliche Erfahrungen der Gemeinschaft

Lebendiger Kelch sein

Im Sommer kam für einige Tage eine Frau zu uns zu Besuch. Schon bald spürte man ihren schwierigen Charakter. Sie war sehr kritisch, unzufrieden und hatte immer wieder Sonderwünsche. Deshalb mied ich sie – eher unbewusst – mit dem Gedanken: ich muss ja nicht auf alle zugehen.

Eines Tages setzte ich mich am frühen Nachmittag nach Draußen auf eine Bank, um etwas zu lernen. Bald setzte sich diese Frau in meine Nähe. Ich beachtete sie nicht weiter. Als sie nach ein paar Minuten wieder aufstand und wegging, kam mir plötzlich ein Bild vom Leidenden Jesus vor Augen, der auf Trost wartete. Ich verstand, dass Jesus in dieser Frau auf mich wartete. Ihn dürstete nach Liebe und Trost, und ich habe Ihn einfach alleine gelassen und nicht beachtet!

Mit Maria auf Golgota

Ich verließ das Konsulat zufrieden, weil alles schnell erledigt worden war. Es war ein schöner, heißer Tag. Erinnerungen an Schule und Arbeit wurden wieder lebendig. Ich dachte: „Jesus, was hast du heute für mich vorbereitet, was kann ich dir geben?“ Schließlich machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof in der Absicht, nach Hause zu fahren. Als ich an den Einkaufsständen am Bahnhof vorbeikam, bemerkte ich einen älteren Mann, der auf dem Bürgersteig lag. Neben ihm standen ein Krankenwagen, die Polizei und Zuschauer des Vorfalls – zufällige Passanten. Ich dachte: „Der Krankenwagen ist schon da – meine Hilfe wird nicht gebraucht“. In meinem Herzen das Gebet „Ewiger Vater…“ betend, ging ich vorbei. Irgendeine Kraft zwang mich jedoch, an diesen Ort zurückzukehren. Ich ging zu dem Arzt, der den Totenschein ausstellte. Ich fragte ihn, ob nichts getan werden könne. Er sagte, der Mann habe einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall gehabt, was sich bei der Sektion herausstellen werde.

Das Unbefleckte Herz Mariens

Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens

Maria, dein Unbeflecktes Herz ist die Quelle und gleichzeitig auch die schönste Frucht der Allmacht deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus.

Mutter und Königin vom Kostbaren Blut, du bist der Weg und gleichzeitig auch die strahlendste Ikone der Liebe deines Sohnes, unseres Erlösers.

Du Frau mit der Sonne umkleidet, du bist der Kampf und gleichzeitig auch der herrlichste Sieg der Demut deines Sohnes, unseres Gottes.

(Aus: Aufhausener Marienlob, 161)

Warum Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens?

In der Botschaft von Fatima Maria selber hat sehr eindringlich dazu aufgefordert, die Welt ihrem Unbefleckten Herzen zu weihen. Das ist zum ersten Mal durch Papst Pius XII. 1942 während des Zweiten Weltkrieges geschehen. Diese Weihe wurde von den Päpsten Johannes XXIII. und Paul VI. wiederholt, aber erst Papst Johannes Paul II. vollzog 1984 diese Weihe im Namen aller Bischöfe und in Anwesenheit von Vertretern des Episkopates aus aller Welt. Alle Diözesen wurden eingeladen, diese Weihe in geeigneter Weise zu wiederholen.

(Aus: Aufhausener Marienlob, 206-207)

In der Geistlichen Familie vom Heiligen Blut wird die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens zusammen mit der Weihe an Maria Schnee verbunden.

Kleiner Rosenkranz vom Unbefleckten Herzen Mariens

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(Aus: Blut-Christi-Lob. Gebete und Andachten, 382-383)

Verehrung des Herzens Mariens

Die Gottesmutter bat die Kinder in Fatima, aus Liebe zu Jesus Gebete und Leiden stellvertretend aufzuopfern. Diese Seherkinder mussten bekanntlich viele Verfolgungen und schwere Krankheiten erdulden. Jacinta sagte: „Ich leide für die Bekehrung der Sünder und für den Heiligen Vater“; und Francisco fügte hinzu: „Ich leide, um unseren Heiland zu trösten“. Mit diesen zwei Sätzen ist wohl am einfachsten und schönsten erklärt, was „Sühne“ bedeutet.

1. Die biblische Bedeutung des Herzens

2. Zusammen mit Maria auf Gottes Liebe antworten

3. Selig, die ein reines Herz haben!

4. Das verwundete Herz der Mutter

(Aus: Aufhausener Marienlob, 258-263)

Mutter und Königin vom Kostbaren Blut

Wir ehren dich, heilige Mutter, denn Gott hat dich unter allen Frauen erwählt, die Mutter seines Sohnes zu werden. Für ihn solltest du ein reines und heiliges Gefäß sein. Darum hat dich Gott von der Erbschuld der Menschheit ausgenommen und mit dir eine neue Schöpfung begonnen. Groß bist du und herrlich in der strahlenden Makellosigkeit deiner Seele. Du bist die erste Frucht der Erlösung, erworben durch das Blut deines Sohnes, noch bevor Jesus in dir Mensch geworden ist. Gott hat dich in einzigartiger Weise begnadet, damit du ohne jede Einschränkung seinen Plan verwirklichen konntest.

So gabst du dein volles Ja zur Botschaft, die der Engel überbrachte und in der er dich einlud, Mutter des Erlösers zu werden. Ohne Bedingungen folgtest du in unendlichem Vertrauen Schritt für Schritt dem Willen Gottes. Es ist ein Weg der Prüfungen, ein Weg der unerwarteten Ereignisse, ein Weg des Glaubens. So findest du dich wieder auf dem Kalvarienberg vor deinem verblutenden Sohn, nachdem du mit ihm ein ganzes Leben lang den Kreuzweg gegangen bist.

Familienweihe vor dem Bild der Mutter und Königin vom Kostbaren Blut

Jesus, du bist die Quelle und das Ziel unseres Lebens. Du bist unser Gott und Erlöser. Wie gut ist es doch, dass du auch ein Kind sein wolltest, bevor du unser Lehrer wurdest. Du wolltest dich zunächst an Maria anschmiegen, bevor du sie als Mutter und Königin der ganzen Kirche gegeben hast. Du weist auf den Kelch des Lebens hin, damit wir in deinem Kostbaren Blut die Reinigung von unseren Sünden finden sowie die Quelle der wahren Liebe. Wir danken für dein Lächeln, das uns Mut macht und für dein Vertrauen zu Maria, unserer großen Schwester. Zusammen mit dir wollen wir sie lieben, ihr vertrauen und in ihrer Nähe leben und wirken.

Mutter der Reinen Liebe

Maria-Schnee – auch „Mutter der Reinen Liebe“ genannt – lädt in Aufhausen immer wieder alle Pilger ein, sich durch ihren „Schnee“ reinigen und schützen zu lassen. Die weiße Farbe von Schnee und Wolle ist in der Bibel ein Bild für die Reinheit und Freiheit von der Sünde. Die Blut-Christi-Andacht, die an diesem Gnadenort besonders gepflegt wird, hilft entschieden mit, die Botschaft von Maria-Schnee zu verstehen, anzunehmen und weiterzutragen.

„Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle“ (Jes 1,18).

Es wird nämlich ein „Rot“ geben, das noch kräftiger ist als Scharlach und Purpur. Es kann in seiner Kraft die Sündenschuld der Menschen auslöschen. Gemeint ist das Rot des Blutes Jesu Christi, das Blut des Gottes-Sohnes.

Blütenlese

1.      Sich von Maria heilen lassen

Durch ihre Aufnahme in den Himmel, also in die volle Gemeinschaft mit Gott, ist Maria uns allen näher gekommen. Ähnlich wie Jesus Christus, der bei seiner Himmelfahrt betont hat, dass er bis zum Ende der Welt alle Tage bei uns bleiben werde, ist uns auch Maria zusammen mit Ihm überall nahe. Sie wartet darauf, dass wir sie in unseren Alltag hereinlassen. Die duftenden Heilkräuter, die am 15. August geweiht werden, sind eine Einladung, dass wir alle unsere Wunden von Maria berühren lassen – denn ihre Hände heilen…

2.      Das Tor zur Mutterschaft Gottes

Wenn wir über Gott nachdenken oder über ihn sprechen, dann betonen wir gewöhnlich seine Vaterschaft. Jesus, der Sohn Gottes, ist als Mann geboren. In seiner menschlichen Natur stellt er die Vaterschaft Gottes dar. Aber auch die andere Dimension Gottes, nämlich seine Mütterlichkeit, muss auf irgendeine Weise den Menschen nahegebracht werden. Wohl auch deshalb hat sich in der christlichen Frömmigkeit das Bild Mariens als Mutter Gottes so stark entwickelt. Sicherlich – sie ist nicht Gott, sondern Mensch, in gewissem Sinne „nur“ Mutter Gottes. Aber gerade durch sie gelange ich zur Mütterlichkeit Gottes, zum vollständigeren Gottesbild. Gerade auch deshalb ist es so wichtig, einen Zugang zu Maria zu gewinnen…

3.      Durch Jesus zu Maria

Traditionell heißt es: „Durch Maria zu Jesus!“. Maria ist Vorbild des gläubigen Christen und ebnet uns durch ihre Haltung und Hilfe den Weg zu Jesus, dem Erlöser. Viele Menschen aber haben – aus welchen Gründen auch immer – ein Problem mit Maria. Sie finden kaum einen Zugang zur Mutter Jesu. Wenn wir also Maria „entdecken“ möchten – wer könnte uns dabei besser helfen als jener, der ihr am nächsten war, ihr Sohn?! Wer kannte und kennt ihr Denken und ihre Gefühle so tief wie Er? – Schon aus natürlicher Sicht kann man sagen, dass Jesus uns am besten zu seiner Mutter Maria hinführen kann. Er führt uns aber nicht nur zu jener Frau aus Nazaret, sondern durch sie auch zu Gott-Vater. Kein anderer Mensch ist Gott-Vater so nahe gekommen wie die Gottes-Mutter Maria. Ihre Mütterlichkeit macht unser Gottesbild vollständiger und zugänglicher. Darum können wir das herkömmliche Leitmotiv der Marienfrömmigkeit auch sinnvoller Weise umdrehen und sagen: „Durch Jesus zu Maria!“

4.      Helfen wie Maria

Maria zeigt uns am besten, wie man Jesus helfen soll. Ihre Haltung bei der Hochzeit in Kana ist eine große Lektion in christlicher Hilfe: Sie ist offen für die Probleme und Nöte der Umgebung. Marias Hilfe in dieser Situation war von entscheidender Bedeutung, obwohl das Hauptthema dieser Szene des Evangeliums ein anderes ist. Maria war im richtigen Moment zur Stelle und aktiv – dann aber zog sie sich wieder ganz zurück. Nach der Bitte um Hilfe und der Aufforderung an die Diener hören wir hier nichts mehr über sie. Sie hat geholfen, möchte aber keinen besonderen Dank. Den ersten Platz lässt sie Jesus. Man muss Jesus helfen wie Maria, damit die Hilfe auch wirklich Liebe ist.

5.      Maria erfahrbar machen

Maria in der Welt von heute erfahrbar zu machen, ist für uns eine besondere Ehre und Freude, die uns immer neu mit Zartheit und Kraft erfüllt. So möchten wir auch immer mehr an ihrer geistlichen Mutterschaft teilnehmen und – bildlich gesprochen – zu einem „lebendigen Kelch“ werden, der rein und offen ist für den Willen Gottes, angefüllt unter dem Kreuz mit dem Blut des Erlösers und aufgeopfert für die Einheit des Volkes Gottes.

6.      Blumen für Maria

In der Wallfahrtskirche Maria-Schnee in Aufhausen stehen am Mai-Altar gewöhnlich auch leere Vasen. Sie sind aber nicht lange ohne Schmuck, denn sie laden dazu ein, dass sie mit „Mehr-Wert-Blumen“ gefüllt werden. Aber worin besteht denn der „Mehrwert“? Klingt das nicht nach Steuern, nach Finanzamt und Abrechnung? Vor diesem Mai-Altar bedeutet „Mehrwert“ etwas ganz anderes, als bei den Rechnungen im Geschäft. Jede Blume vor der Marienstatue – ganz gleich ob aus dem Laden, dem Garten oder vom Wegrand – kann ein Zeichen der Dankbarkeit und Liebe sein. Wenn man bei jeder Blume, die man der Gottesmutter zum Geschenk machen will, ganz bewusst etwas Gutes tut, auf etwas verzichtet, ein freundliches Lächeln zeigt, ein liebes Wort sagt…, dann hat diese Blume einen größeren „Wert“, sie wird zur „Mehr-Wert-Blume“.

7.      Die Frau mit der Sonne umkleidet

Der Seher Johannes spricht von ihrem Sieg über die Mächte der Finsternis. Es ist der Sieg der Kirche und der Frau, mit der Sonne umkleidet. Wo die Demut Mariens herrscht, muss der Böse weichen. Wo die Kirche dient, siegt Michael und seine Engel über den Drachen. Wir danken Maria für ihr Königtum und preisen Gott, dass er uns in ihrem Unbefleckten Herzen einen sicheren Ort der Zuflucht gegeben hat.

8.      Maria ähnlich werden – Leben schenken

Die Geburt Jesu ist nicht nur in den Tagen der Weihnacht aktuell. Jesus sagte, „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20). Man muss nicht einmal beten – es genügt „im Namen Jesu“, also in seiner Liebe, beisammen zu sein. Das kann bei der Arbeit sein, bei einem Ausflug, bei einem Krankenbesuch oder einer Geburtstagsfeier… Immer kann man in der gegenseitigen Liebe sein und somit Jesus „Leben schenken“. Das macht uns Maria ähnlich, wenn wir durch unser Beispiel, durch unsere Worte und Taten dazu beitragen, dass Jesus im Herzen der Mitmenschen ankommt, dann sind wir der Gottesmutter besonders nahe – dann ist „Weihnachten“.

9.      Rein sein – rein werden

Um die Reinheit zu verteidigen, ist es sehr wichtig und heilsam, sich Maria anzuvertrauen. Wir betonen oft, dass man „schlechte Gesellschaft“ meiden muss. Das stimmt, aber man sollte auch gleichzeitig darauf hinweisen, was wir denn suchen sollen, wo wir die „gute Gesellschaft“ finden. Die größte Helferin bei der Bemühung um Reinheit ist Maria, die Makellose von Anfang an. Wenn wir in unserem Herzen einen Platz für sie haben, dann sind wir rein – für Jesus! Es ist gut, ein schönes Bild von Maria zu besitzen – aber nicht nur als Dekoration oder Andenken. Man sollte ein Lieblingsbild von der Mutter Jesu haben, die ja auch unsere Mutter ist. Das Bild soll so sein, dass es bis in das Herz dringt und unsere zartesten Gefühle anspricht. Es ist wichtig, dass wir mit Maria auch über die Reinheit sprechen. Solange man in einer für die Reinheit gefährlichen Situation im Herzen mit Maria sprechen kann, ist noch nichts verloren.

10.    Verlieren können

…Wer nicht verlieren kann, der kann auch nicht gewinnen! Wie groß ist aber jene Frau, die unter dem Kreuz Gott für Gott gleichsam verloren hat und so zur Mutter der Einheit wurde! Manchmal ist es notwendig, einen Menschen zu verlieren, damit Gott wieder den ihm gebührenden Platz, seinen Platz, in uns einnehmen kann. Maria unter dem Kreuz hat diese Erfahrung am stärksten gemacht. Sie hat für Gottes Pläne ihr Ein-und-Alles, ihren Sohn Jesus, Gott-Vater zurückgegeben. Gerade dann, wenn wir unter dem Verlust eines lieben Angehörigen leiden, kann uns die Mutter unter dem Kreuz am besten trösten und helfen.

11.    Maria und die Einsamkeit

Einsamkeit ist immer eine Einladung, mehr Platz für Jesus selber zu machen, ihm mehr Zeit und Herz zu schenken. Vielleicht ist es gerade das Geheimnis des Kreuzes, das dir jetzt deine volle Reife als Mensch und als Christ geben will. Und Maria als Schmerzens-Mutter könnte deine beste Freundin werden. Der Christ, der, wie Maria, unter dem Kreuz die Einsamkeit erfährt, vertieft die Einheit Christi unter den Brüdern und Schwestern und zieht viele andere in das Licht des Evangeliums.

12.    Marianische Kultur

Der Schritt von der traditionellen marianischen Frömmigkeit hin zu einer marianischen Spiritualität bedeutet vor allem, dass Maria immer mehr das Leben des Christen prägt. Wenn diese Umgestaltung aber nicht nur einzelne Gläubige und kleinere Gemeinschaften betrifft, sondern darüber hinaus ein größeres Umfeld gestaltet, kann man auch von einer „marianischen Kultur“ sprechen.

Eine marianische Kultur prägt die Umgangsformen, die Erziehung, die Bräuche, die Mode, die Architektur und Kunst… nach dem Vorbild der Mutter Jesu. Damit ist nicht eine Kopie oder die Rückkehr zu historischen Bräuchen gemeint. Vielmehr geht es um die heutige Offenheit für Gott und um die Treue zu Gottes Wort. Maria lebt in einer ununterbrochenen Wechselbeziehung zu Jesus, ihrem Sohn, unserem Erlöser und Heiland. Mit großer Einfühlungsgabe dient sie den Leidenden und strahlt Harmonie und Schönheit aus…

Wo Maria gegenwärtig ist und wo sie den Ton angibt, da vertragen sich ihre Kinder, dort sind sie offen für den Heiligen Geist. Es ist nicht zufällig, dass sie im Pfingst-Saal bei der betenden Urgemeinde dabei ist. Maria, die Mutter der Kirche, will auch heute die Kirche zu einem würdigen Tempel des Heiligen Geistes gestalten, zu einem Werkzeug für die Rettung der Welt vor der „Kultur des Todes“.

Eine marianische Kultur bedeutet mehr als die Pflege von bestimmten Gebeten, Andachten, Pilgerfahrten… Marianische Kultur ist eine „Kultur des Lebens“. Sie schenkt der Welt den Schöpfer allen Lebens und bildet die Menschen heran zur Teilnahme am Leben Gottes.

(Aus: Aufhausener Marienlob, 279-284)

Literatur

Coming soon … 🙂