Maria hat weder Bücher geschrieben noch Vorträge gehalten, und dennoch ist sie die große Gestalterin des christlichen Lebens-Weges.Ihr Vorbild und ihre Erfahrungen sind für uns alle wichtig, die wir auf dem Weg Jesu Christi zum wahren Ziel des Lebens gelangen wollen, zu Gott.
Unterwegs mit Maria
Maria, ich danke dir für dein volles und bedingungsloses Ja zu den Plänen Gottes. Hilf mir, dass auch ich, immer aufrichtiger und reifer dem entspreche, was Gott von mir erwartet.
Maria, du hast nicht alles verstanden, was Gott mit dir vorhatte, du hast Unsicherheit und Einsamkeit verspürt und dennoch glaubtest du an die Verheißungen Gottes. Lass mich zusammen mit dir in jeder Lebenslage das Magnifikat singen.
Maria, unter einfachsten Umständen hast du in Betlehem den Sohn Gottes geboren. Du hast nicht geklagt, sondern mit Staunen über die Fügungen und Zulassungen Gottes nachgedacht und sie im Herzen bewahrt. Auch ich möchte immer mit dir zusammen vertrauen und der Welt Jesus schenken.
Maria, als der Prophet Simeon dir im Tempel das Schwert ankündigte, da hat es dein Herz getroffen. Du hast mit der Angst gekämpft. Ich möchte mit dir, durch eine immer größere Liebe, alle Menschenfurcht besiegen und auch die Angst vor Gottes Plänen und Zulassungen.
Maria, Gott hat dich nicht geschont, als du in Jerusalem den größten Schatz verlorst, den ER dir anvertraut hatte. Hilf mir, dass ich so wie du und der hl. Josef durch den Glauben die innere Ruhe bewahre, auch wenn alles verloren zu sein scheint und die Nerven überfordert sind.
Maria, du hast bei der Hochzeit in Kana bei dem Missgeschick der Familie Mitgefühl gezeigt. Du bist mit dieser Not zu Jesus gegangen und hast mit deinem Vertrauen das Wunder erlangt. Auch ich möchte, so wie du und zusammen mit dir, immer mit allen meinen Sorgen zu Jesus gehen und alles tun, was ER sagt.
Maria, du warst nicht verzagt, als Jesus aus deinem Hause auszog, um mit der Schar der Jünger seine eigene geistliche Familie zu beginnen. Du hast dich klein gemacht und bist selbst zur Jüngerin deines Sohnes geworden. Steh mir bei, dass ich IHM folgen kann, so wie du.
Maria, du hast auch auf Golgota nicht den Glauben verloren. Er war dein einziger Halt. So hast du am meisten am Erlösungsopfer teilgenommen. Unter dem Kreuz bist du die Mutter der ganzen Kirche geworden. Lass auch mich durch den unerschütterlichen Glauben an Gott an deiner Mutterschaft teilnehmen.
Maria, du Braut des Heiligen Geistes, wo du bist, da kann sich das Pfingstwunder auch heute ereignen. Sei immer bei mir, damit der Geist Gottes mich immer besser erfüllen, formen und leiten kann.
(Aus: Aufhausener Marienlob, 246-248)
Der Weg Mariens
Im Neuen Testament sind die Stationen im Leben Mariens erwähnt. Diese Erfahrungen Mariens finden an bestimmten Orten statt, so dass man fast von einer „Geographie“ christlicher Frömmigkeit sprechen könnte. Jeder dieser Orte beinhaltet einen anderen Aspekt unseres Lebens aus dem Glauben. Zusammengenommen ergeben sie gleichsam ein Mosaik, die biblische Ikone der Mutter Jesu, der Mutter der Kirche.
1. HINGABE AN DEN WILLEN GOTTES (Nazaret)
Maria ist als Immaculata vom ersten Augenblick ihres Daseins an ganz frei von jeglicher Erbschuld. Sie lebt in einer vollen Offenheit für Gott – genährt und geformt durch das Wort Gottes (vgl. das Magnifikat). Die Begegnung mit Gabriel, dem Boten Gottes, ist für sie dennoch eine außerordentliche Überraschung.
Maria verliert aber nicht den Kopf – sie fragt nach der Bedeutung dieser Botschaft, bekommt jedoch eine nur unvollständige, fast ausweichende Antwort. Das wichtigste für sie ist der Hinweis, dass Gott selber am Werk ist, dass ER sie einlädt, beim Werk der Erlösung eine besondere Aufgabe zu übernehmen. Das genügt Maria, um ihr volles Ja zu geben. Sie braucht die Einzelheiten und die näheren Umstände, die sie erwarten, nicht genau zu kennen. Sie vertraut ohne Bedingungen oder Einschränkungen und ist bereit, die eigenen Vorstellungen und Pläne für Gott aufzugeben. Der Heilige Geist wird ihr „Bräutigam“. Für IHN hat sie sich ganz und gar geöffnet und von IHM lässt sie sich auf allen lichtvollen und dunklen Etappen des Glaubensweges leiten. Für alle, die ein echtes christliches Leben führen wollen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie auch als reifende und erwachsene Personen Gott ihr eigenes, freies, vertrauensvolles Ja geben. Christus muss wirklich der „Herr“ ihres Lebens werden, der lenkt, bestimmt, Aufgaben erteilt, ja auch Prüfungen auferlegt, ob sie nun verstanden werden oder auch nicht. Maria hat ihre volle Bereitschaft, immer wieder den Willen Gottes ganz anzunehmen in den schlichten Worten zusammengefasst: Siehe, ich bin die Magd des Herr; mir geschehe wie du es gesagt hast (Lk 1,38)
2. ZEUGNIS GEBEN (Ain Karem)
Nach der Begegnung mit dem Engel Gabriel eilt Maria zu ihrer lieben Verwandten Elisabeth. Sicherlich hat sie auch das natürliche Verlangen, mit einer vertrauten Person, die auch in besonderer Weise in die Pläne Gottes hereingenommen ist, über alles zu sprechen, was sie gerade mit dem Engel Gabriel erlebt hat. Aber der wichtigste Grund ist wohl doch das Helfen.
Die Freude der Begrüßung wird durchstrahlt vom Wirken des Heiligen Geistes. Wo seine „Braut“ ist, dort ist auch er, dort kann er leichter wirken. Johannes, noch unter dem Herzen seiner Mutter, bemerkt als erster die Ankunft des Herrn. Er hüpft voll Freude auf, und Elisabeth versteht: Maria ist nicht mehr nur das liebe Mädchen aus Nazaret, sondern jetzt ist sie vor allem Mutter des Herrn – gesegnet mehr als alle anderen Frauen (vgl. Lk 1,42–45). In doppelter Weise gibt Maria Zeugnis: Sie geht auf Besuch, um zu helfen, und singt dann unter dem Einfluss des Heiligen Geistes in prophetischer Weise auch das Magnifikat. Dieser Hymnus Mariens ist mehr als ein Ausdruck persönlicher Freude. Fast ganz aus Zitaten der Heiligen Schrift zusammengestellt, ist er ein Lobpreis Gottes, der die Erfahrungen des auserwählten Volkes, seine Dankbarkeit und Erwartung in einem neuem Licht aufleuchten lässt.
3. JESUS SCHENKEN (Betlehem)
Maria hat eine Aufgabe bekommen, die alle menschlichen Möglichkeiten übersteigt: Mutter Gottes zu werden – das kann sich ein Mensch nicht einmal vorstellen. Aber Maria lässt sich führen – bis hinein in den Stall von Betlehem.
Die Engel sangen auf den Feldern nur für die Hirten, aber nicht bei Ochs und Esel. Die armseligen Umstände der Unterkunft sind für Maria und Josef kein Problem. Sie sind reich durch den Glauben und die gegenseitige Liebe. So kommt Jesus nicht nur leiblich zur Welt, er ist geistig schon da – durch das Beisammensein von Maria und Josef „im Namen Jesu“. Maria hört gut zu, was die Hirten von den Engeln berichten. Sie kann die Zusammenhänge noch nicht voll überblicken, aber sie bewahrt alles, was hier geschieht, in ihrem Herzen und denkt darüber nach. Sie versteht noch nicht alles, aber sie vertraut immer und dient weiter.
Zur Erfahrung Gottes in dieser Welt gehört ganz wesentlich die Bekanntschaft mit „Jesus in der Mitte“ unter sich liebenden Menschen (vgl. Mt 18,20). Es genügt nicht, dass sich jemand persönlich und einsam ein gutes Verhältnis zu Gott anstrebt. Der Jünger Jesu gehört zur Gemeinschaft der Kirche. Durch die gegenseitige Liebe nach dem Vorbild und Maßstab Jesu, kann und soll jeder Christ an der „Mutterschaft Mariens“ teilnehmen. Ähnlich wie sie kann er der Welt Jesus schenken, also dazu beitragen, dass Jesus geistig vergegenwärtigt wird. Das kann und sollte ein „Weihnachten“ ohne Ende sein.
4. SICH VERWUNDEN LASSEN (Im Tempel)
Maria und Josef sind tief in der Frömmigkeit und Tradition Israels verwurzelt. Ganz selbstverständlich gehen sie 40 Tage nach der Geburt Jesu in den Tempel, um den „Erstgeborenen“ vorschriftsgemäß Gott zu übergeben und durch ein symbolisches Opfer wieder „frei zu kaufen“. Der Heilige Geist führt gerade zu dieser Zeit zwei Zeugen in den Tempel.
Diese leben ganz in der Hoffnung und Erwartung des Messias. Als Simeon den kleinen Jesus in die Arme schließt, erkennt er in ihm den verheißenen Retter. Voll Freude lobt und preist er Gott für das Licht, das alle Völker erleuchten soll und nun endlich da ist. Dann aber erkennt er auch die besondere Berufung Mariens: Ihr Sohn wird ein Zeichen des Widerspruchs sein und ihr selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen.
So deutet der Prophet Simeon nicht nur bildhaft die Teilnahme Mariens am Kreuzesopfer Christi an – jeder, der Christus nachfolgen will, muss mit dem Widerstand seiner Umgebung rechnen! Denn das Leben nach dem Evangelium ist eine Herausforderung an die Welt.
5. KRISEN BEWÄLTIGEN (Jerusalem)
Der zwölfjährige Jesus darf zum ersten Mal mit den Eltern als Pilger nach Jerusalem auf Wallfahrt gehen (Lk 2,41–52). Er ist fasziniert vom „Haus des Vaters“. So sehr fühlt er sich im Tempel daheim, dass er gar nicht bemerkt, wie die Pilger den Heimweg antreten.
Und die Eltern nehmen vertrauensvoll an, dass er (wie gewöhnlich) sich bei den Alterskameraden aufhält. Aber welch eine Überraschung, als er auch am Abend nicht auftaucht, ja nirgends in der Pilgergruppe zu finden ist. Die Eltern müssen umkehren. Mit großer innerer Not suchen sie ganz Jerusalem ab. Wie qualvoll sind doch die zwei durchwachten Nächte, die Gewissensbisse, das Warum ohne Antwort… Erst am dritten Tag findet man ihn in der Tempelschule, wo er seelenruhig am Unterricht teilnimmt. Die Nerven der Eltern waren bis aufs Äußerste angespannt. Josef schweigt (wie so oft) und Maria bringt es trotz allem dennoch fertig, nicht zu „explodieren“, sondern ruhig zu fragen: „Kind, wie konntest du uns das antun?!“. Sie weist klar auf die Schmerzen hin, die Jesus den Eltern zugefügt hat. Das ist gute Erziehung: Fragen statt Vorwürfe, aufmerksam machen, zum Nachdenken bringen… Dialog! Auch Maria bekommt wieder einiges zum Nachdenken: „Warum habt ihr mich gesucht… musste ich nicht im Haus meines Vaters sein?!“. Jesus weist auf die geheimnisvolle Dimension seiner Gottheit hin… und dennoch war er ihnen gehorsam. Auch die Heilige Familie hatte mit schwersten Krisen zu kämpfen und sie gibt ein außerordentliches Beispiel von Krisenbewältigung: Schweigen statt dem Ärger freien Lauf zu lassen. Gespräch, Fragen, Hinweise auf das, was schmerzt… und das Nachdenken im Licht des Glaubens.
6. MIT ALLEM ZU JESUS GEHEN (Hochzeit zu Kana)
Vermutlich war Maria als Hilfe für die Küche zur Hochzeit eingeladen (Joh 2,1-12). Sie ist überaus feinfühlig und sieht sofort, wo es fehlt. Sie will aus der Not heraushelfen, denn sie hat Erbarmen mit den Gastgebern,…
…die wohl bis ans Ende ihres Lebens wegen des fehlenden Hochzeits-Weines viel Spott zu hören bekommen hätten. Aber wie helfen? Maria geht mit ihrer Not zu Jesus. Sie macht nicht ihrem erwachsenen Sohn (und schon gar nicht dem Herrgott!) Vorschriften, was er zu tun hat. Sie sagt ihm ganz einfach, was los ist und vertraut. Der Wortwechsel zwischen Mutter und Sohn ist für uns kaum verständlich, weil wir die Eigenheiten der semitischen Sprachen nicht genügend kennen. Aber eines ist offensichtlich: Maria ist sich sicher, dass Jesus helfen wird. So bereitet sie schon einmal die Diener für alle Fälle vor: Was er euch sagt, das tut! Darin besteht die Weisheit Mariens, dass sie zu Jesus hinführt. Man muss nicht gleich alles verstehen, was er anordnet, aber Glauben versetzt Berge. Auch bei unseren Bemühungen um einen christlichen Lebensstil ist es so entscheidend, dass wir mit allem zu Jesus gehen und auch unsere Schutzbefohlenen dazu anleiten. Wir müssen nicht in alle Pläne Gottes eingeweiht werden und dürfen trotzdem vertrauen: Gott weiß besser, was für uns gut ist – auch Niederlagen, Krankheiten und Unglück werden zum Segen, wenn wir alles Gott übergeben und neu von IHM annehmen.
7. DIE WAHRE FAMILIE JESU (Kafarnaum)
Die Großfamilie, aus der Jesus stammt, macht sich Sorgen (Mk 3,20-21.31–35). Die missionarische Tätigkeit dieses „Sonderlings“ nimmt offensichtlich überhand! Es verbreitete sich das Gerücht, dass sie sich nicht einmal genügend Zeit zum Essen nahmen.
Der Kommentar der Leute ist einfach: Er ist von Sinnen! Vielleicht hatten die Verwandten auch Angst vor der Besatzungsmacht. Wenn Jesus als Revolutionär festgenommen würde, müssten sie vielleicht alle dafür büßen! Ein Rettungsplan wird geschmiedet:
Maria muss mit einer Delegation der Großfamilie mitgehen, um ihn aus der Menschenmenge heraus zu angeln. Sie hat ja die beste Beziehung zu ihm. Aber Jesus „riecht den Braten“ – er geht erst gar nicht nach draußen zur Verwandtschaft und lässt sie allesamt einfach auf dem Hof stehen. Jesus hat ja inzwischen eine neue Familie: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter (Mk 3,34b-35).
Wer ein Jünger Jesus werden will, kann nicht damit rechnen, dass er von allen seinen Angehörigen verstanden wird – auch nicht von den engsten. Man muss sich gewöhnlich klar von der bisherigen natürlichen Familie trennen, um ungehindert zu einer neuen, geistlichen Familie gehören zu können. Jesus selbst hat das in Nazaret sehr deutlich und schmerzhaft erfahren: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie (Mk 6,4). Und wie war das mit Maria? Auch sie musste sich umstellen. In Nazaret war sie 30 Jahre lang die Mutter, der Jesus dem Alter entsprechend gehorchte. Jetzt ist Jesus selber das Haupt der neuen geistlichen Familie und Maria ist Jüngerin, die dem Meister folgt. Es ist oft ein großes Hindernis für die christliche Formation und einen neuen Lebensstil, wenn man sich von seiner bisherigen Familie nicht trennen kann – wenigstens durch eine innere Unabhängigkeit.
8. VOLLENDUNG DER LIEBE (Golgota)
Maria ist mitgegangen – nicht nur bis nach Jerusalem, sondern auch bis unter das Kreuz. Sie kann „nichts mehr tun“ für ihren Sohn, aber sie ist da! Ihre Anwesenheit ist in Schmerzen und Schweigen eingehüllt, aber ist doch gleichzeitig so vielsagend. Maria leidet, aber sie klagt nicht, sie versteht nicht, aber sie glaubt, sie sieht keine Zukunft, aber sie hofft, sie ist ohnmächtig, aber standhaft, sie verliert „alles“, aber sie liebt! Für Gott-Vater opfert sie Gott-Sohn, ihren Sohn, ihr einziges Gut, den Sinn des Lebens. Sie muss in ihrem Herzen Platz machen für uns alle – sie wird Mutter der Kirche, Mutter aller Glaubenden, Mutter aller Erlösten…
So vollendet sich ihr Leben, ihre Hingabe, ihre Liebe. Am irdischen Ziel angekommen beginnt ihre neue Aufgabe in der vollkommenen Niederlage. Aber der Sieg ist nicht weit, die Auferstehung des Gottes-Sohnes, des Menschen-Sohnes, ihres eigenen Sohnes naht! Auf Golgota, auf unserem eigenen, ganz persönlichen Golgota, werden Glaube, Hoffnung und Liebe gereinigt und vollendet. Jeder von uns findet sich früher oder später in diesem irdischen „Fegfeuer“. Es ist die größte Gnade unseres Lebens: Alles verlieren, um zu gewinnen!
9. KOMM, HEILIGER GEIST! (Im Pfingst-Saal)
Maria hat sich nach der Beerdigung Jesu nicht zurückgezogen. Sie blieb bei den verwirrten und verängstigten Jüngern, die sie gerade jetzt so sehr brauchten. Ihre stille Anwesenheit und Mütterlichkeit gab allen innere Ruhe und einen geheimnisvollen Hoffnungs-Schimmer. Maria regierte nicht in der Familie Jesu, aber sie gab doch den Ton an: Ihre Haltung half allen zu beten, zu danken und erwartungsvoll Gott zu lobpreisen – auch im Dunkel und in der Unsicherheit der gefahrvollen Situation.
Wo Maria ist, da kann der Heilige Geist wirklich ankommen! Jedes echte Beten und Ringen um christliche Bildung ist ein Zusammenwirken mit dem Heiligen Geist. Sowohl der Helfenden wie auch die Hilfe-Suchenden dürfen und sollen in Einheit mit Maria betend das Kommen und Wirken des Geistes Jesu Christi erwarten, ja herbeisehnen. Besonders das demütige Eingeständnis der eigenen Ohnmacht, sowie des Mangels an Würde und Verdienst bereitet die Herzen auf die Ankunft des Heiligen Geistes vor.
10. MARIA ZU SICH NEHMEN (Hier und Heute)
Als Jesus sterbend am Kreuz seine Mutter dem Lieblingsjünger Johannes anvertraute, da ging es um viel mehr, als um ein Dach über dem Kopf und die Versorgung einer allein stehenden Witwe. Jesus hat auch zu Maria gesagt: Siehe da – dein Sohn! (Joh 19,26). So entsteht eine neue Beziehung nicht nur zwischen Maria und Johannes, sondern auch zwischen Maria und allen Jüngern Jesu. So haben es schon die Kirchenväter verstanden. Johannes nahm Maria nicht nur in sein Haus auf, sondern auch in sein Herz, in sein Leben, in sein Denken, Fühlen, Planen und Entscheiden…
Jesus hat den reinsten und treuesten der Jünger ausgewählt, um ihm seine Mutter anzuvertrauen. Reinheit und Treue sind auch die Eigenschaften, die in unserem Leben Maria das Tor öffnen. „Rein“ ist, wer sich demütig im Blute Christi (immer wieder) reinigen lässt und die „Treue“ besteht darin, dass man trotz aller Schwächen und Rückschläge nie aufgibt, wieder neu anzufangen. So kann Maria, die Mutter der Barmherzigkeit, die Königin des Himmels und der Erde, die Siegerin in allen Schlachten Gottes… auch in unseren Herzen den Sieg für Jesus erringen. Und auch jene, die unserem Gebet und unserer Obhut anvertraut wurden, können durch Reinheit und Treue, zusammen mit Maria, ganz für Jesus leben.
(Aus: Aufhausener Marienlob, 249-258)
Maria als lebendiger Kelch
1. Der Kelch als Symbol des allgemeinen Priestertums
Maria, die „demütige Magd des Herrn“, wird in der Lauretanischen Litanei auch wiederholt mit einem Kelch verglichen. Wir rufen sie z.B. an als „Kelch des Geistes“ und „Kelch der Hingabe“. Darum soll hier die Zeichenhaftigkeit des Kelches näher betrachtet werden, …
… um so auch das Wesen der Demut und der Liebe Mariens zu beleuchten.
Wir sind es gewohnt, einen Kelch als Symbol des Amts-Priestertums zu sehen. Wenn z.B. ein Priester stirbt und dann aufgebahrt wird, stellt man ihm in manchen Regionen einen Kelch auf den Sarg zum Zeichen seines priesterlichen Dienstes, der ja mit dem Kelch in der Eucharistiefeier auf das Engste verbunden ist.
Mir scheint aber, dass der Kelch gleichzeitig auch als Symbol des Allgemeinen Priestertums gesehen werden kann, also des Priestertums aller Getauften, das manchmal auch „marianisches Priestertum“ genannt wird. Es geht dabei um die besondere Rolle, die Maria stellvertretend für alle Glaubenden unter dem Kreuz ausübte: Maria war ja nicht „Priesterin“ neben ihrem Sohn, sondern sie hat durch ihren Glauben und ihre Treue das Erlösungs-Opfer Christi in gewisser Weise „ergänzt“, so wie der hl. Paulus im Kolosserbrief davon spricht, dass er durch sein persönliches Leiden das beisteuert, „was an den Leiden Christi noch fehlt“ (Kol 1,24). Wenn das Blut Christi der „Preis“ für unsere Erlösung genannt wird, dann kann man Maria auch bildhaft einen „Kelch“ nennen, der unter dem Kreuz das Heilige Blut des Gottessohnes für uns alle auffängt. In diesem Sinne kann man im Kelch auch ein marianisches Symbol sehen, also ein Symbol, das die Beziehung aller Glaubenden zum Erlöser andeutet, die Beziehung des Gefäßes zu seinem Inhalt. Der eucharistische Kelch ist auf das Blut Christi bezogen, wie Maria auf Jesus. Die erlösende Liebe Gottes findet in der Immaculata jenes reine „Gefäß“, in dem sie den Menschen gleichsam dargereicht werden kann. Weil aber alle Glaubenden in Maria ihr Urbild vor Augen haben, weil sie in Maria unter dem Kreuz jene Grundhaltung sehen, die es dem Menschen ermöglicht, sich mit Gott zu versöhnen, ja Gott selbst in sich aufzunehmen, darum wird der Kelch als marianisches Symbol zu einem Bild aller Erlösten, die Christus nachfolgen. Maria, die demütige „Magd des Herrn“, ist der „lebendige Kelch“ – ganz kostbar, rein und nach oben offen, bereit, sich mit dem Willen Gottes anfüllen zu lassen und dem verwandelnden Opfer zu dienen, um dann allen dargereicht zu werden, die sich für die Liebe Gottes öffnen. Es ist die Bereitschaft, bedingungslos zu dienen, und wie Maria zum geeigneten Werkzeug in den Händen des Erlösers zu sein.
2. Das dreifache „Ja“ Mariens
1.) Maria in Nazaret – das erste „Ja“
Wenn wir ein Beispiel suchen, in dem die Eigenschaften eines Kelches verwirklicht sind, so finden wir in Maria das vollkommenste Modell: Ihr Leben lässt uns das Symbol des Kelches besser verstehen, und der eucharistische Kelch verdeutlicht das Wesen Mariens. Maria, die im Hinblick auf ihre hohe Berufung als Mutter des Erlösers von jedem Makel der Erbsünde verschont blieb, ist das kostbarste Gefäß, das man sich denken kann.
Durch ihre Erwählung wurde sie ausgesondert und gesegnet. Sie ist „gebenedeit unter den Frauen“, bereit für ihre einzigartige Aufgabe. Mit bedingungsloser Offenheit nimmt Maria die Botschaft und Einladung Gottes an. Das gesamte Leben Mariens ist Offenheit für das Wort Gottes. In der Begegnung mit dem Engel Gabriel in Nazaret verdichtet sich ihre Bereitschaft für den Willen Gottes. Maria weiß nicht, „wie das geschehen soll“, was da der Bote Gottes verkündet. Sie bekommt auch keine genaue Auskunft oder Erklärung. Es genügt ihr zu erfahren, dass Gott selber am Werk ist und mit ihr einen besonderen Plan hat. Das große erste „Ja“ Mariens in Nazaret setzte viele andere Situationen und Entscheidungen voraus, in denen das Mädchen aus der Familie Joachims und Annas sich ganz für den Willen Gottes öffnete. Es war ihre Freude, den Willen Gottes zu erkennen und zu erfüllen. In dieser Öffnung für Gott drückte sie ihre Liebe und Dankbarkeit für den Schöpfer aus, von dem Israel die Erlösung erwartete. Dann, als Maria unmittelbar und aktiv in den Erlösungsplan hineingenommen war, nahm sie auch weiterhin wie ein offener Kelch den Willen Gottes entgegen – bereit für jedes neue Schwert, das ihre Seele durchbohren sollte. Maria zieht ihr Ja nicht zurück. Sie, die vom ersten Augenblick ihres Daseins durch Gottes Gnade die Unbefleckte war, bleibt in der Treue zu ihrer Berufung die ganz Reine, die Gott auch in der Finsternis der Glaubensprobe unerschütterlich dient. Ob bei der Herbergssuche, im Stall zu Betlehem, auf der Flucht nach Ägypten, im Alltag von Nazaret, auf der Suche nach dem zwölfjährigen Sohn in Jerusalem, bei der Hochzeit zu Kana, auf dem Kreuzweg oder unter dem Kreuz – Maria ist immer bereit, jede neue Herausforderung Gottes anzunehmen. Sie lässt den Kelch ihres Lebens mit dem Wein anfüllen, den Gott für sie ausgewählt hat.
Die Gabenbereitung unseres Lebens:
Ähnlich wie Maria sind auch wir dazu berufen, ein „lebendiger Kelch“ zu sein. Zwar sind wir nicht wie sie von Anfang an ohne Erbsünde, doch hat uns die Taufe von jeder Sünde befreit. Die Taufgnade hat unser Leben kostbar, heilig und für ein Leben mit Gott bereit gemacht. Unser Herz wurde geöffnet für das Wort Gottes, damit wir lernen Gutes zu tun und nach dem Willen Gottes zu leben. Durch die Taufe wurden wir auch befähigt, an der Eucharistie teilzunehmen. Doch bevor wir am Tisch des Herrn den Leib und das Blut Christi empfangen, müssen wir lernen, in unserem Leben die Gabenbereitung zu vollziehen. Wir selber sollen der Kelch sein. Die Personen, die uns begegnen, die Ereignisse, die uns zustoßen, Erfolg wie Misserfolg, Gesundheit wie Krankheit, Geschenke und Verluste… – alles das ist der Wein unseres Lebens, den Gott durch seine Fügung oder Zulassung in uns wie in den Kelch der heiligen Messe einschenkt.
Damit wir später durch die Wandlung zum Kelch des Blutes Christi werden können, müssen wir uns in der Gabenbereitung zunächst einmal erfüllen lassen. Das setzt nicht nur voraus, dass wir offen und bereit sind. Wir müssen auch leer sein. Solange unser Herz voll ist von unserem eigenen Ich oder von Wünschen und Plänen, die nicht mit Gott übereinstimmen, ist kein Platz für den Wein der Eucharistie-Feier unseres Lebens. Ohne die Reinheit der Gesinnung und des Herzens kann man nicht teilnehmen an dem Opfermahl der Freunde Gottes.
Darum gilt es, sich beständig zu überprüfen und sich von neuem leer zu machen und zu reinigen: Das Wort Gottes, die Gemeinschaft mit guten Menschen, die helfende Liebe für andere und nicht zuletzt das Sakrament der Buße laden uns zur Reinigung unseres Kelches ein. Wenn wir wie ein offener Kelch leben wollen, der zur Eucharistiefeier bereit ist, dann nehmen wir das Leben an, wie es sich uns darbietet. Jede Person und jedes Ereignis wird für uns zu einer neuen Einladung und Aufgabe. Wir nehmen alles an wie es ist, ohne zu große Begeisterung und ohne wehleidiges Klagen. Wir lassen uns erfüllen in dem Glauben, dass Gottes Liebe auch diesen Wein verwandeln kann und will.
2.) Maria unter dem Kreuz – das zweite „Ja“
Schon bei der Betrachtung Mariens als ein offener und bereiter Kelch wurden wir unter das Kreuz geführt. Dort sehen wir die Mutter in ihrem Leid, aber auch in einer großen Tapferkeit. Wie soll sie all das verstehen, wenn ihr eigener, göttlicher Sohn im Dunkel seiner Seele zum Vater im Himmel ruft: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
– Die wahre Liebe braucht keine Erklärungen, um sich zu schenken. Sie bleibt sich treu, auch wenn alles verloren und vergeblich zu sein scheint. Denn echte Liebe schenkt sich ohne Bedingungen. Nur so ist sie sich selbst treu, und auf diese Weise nimmt sie teil an der Schöpferkraft Gottes.Maria unter dem Kreuz empfängt geistiger Weise in ihrem Herzen das Blut Christi. In ihrem unbesiegten Glauben vermag sie auch jetzt noch das „Ja“ zu erneuern, das sie in Nazaret gegeben hat. Es ist ein neues Ja, ein größeres Ja als je zuvor. Denn noch nie war der Sinn und Inhalt ihres Lebens so angefochten und verdunkelt worden wie in diesem Augenblick. Maria kann sich nicht mehr auf den Sohn stützen, der doch immer der Halt und Inhalt ihres Lebens war. Im Glauben stützt sie sich allein auf Gott, wenn er auch in diesem Augenblick so fern zu sein scheint. So bleibt sie standhaft.In dem Ja Mariens zum Vater im Himmel geschehen zwei Dinge, die mit nichts Geringerem zu vergleichen sind, als mit der Wandlung bei der Eucharistiefeier. Durch ihren ungebrochenen Glauben, durch ihre unerschütterliche Hoffnung und durch die alles überwindende Liebe vermag Maria unter dem Kreuz den Schmerz und die Sinnlosigkeit ihrer Situation in eine Opfergabe zu verwandeln, die in der Vereinigung mit dem Opfer des Sohnes am Erlösungswerk teilnimmt. Durch Glaube, Hoffnung und Liebe übt Maria unter dem Kreuz ihr „Priestertum“ aus, das das Priestertum aller Getauften ist. Es ist die Fähigkeit und die Aufgabe, durch die drei „göttlichen Tugenden“ die Welt zu verwandeln, Freude und Leid zu heiligen und so der Welt die wahre Freiheit und den Frieden in Gott zu bringen.
Das Hochgebet unseres Lebens:
Maria unter dem Kreuz zeigt uns deutlich, wie wir alle das Taufpriestertum mit Leben erfüllen können und sollen. Es geht darum, dass auch wir, wie der Priester in der heiligen Messe unser Hochgebet sprechen. Maria hat unter dem Kreuz wohl kaum gesprochen. Dabei kommt es auch nicht auf die Worte an. Was hätte sie noch sagen sollen, als das menschgewordene WORT GOTTES, ihr eigener Sohn, gekreuzigt war?! Und doch sagt ihr Schweigen unendlich viel…
Wir können uns vorstellen, dass Maria unter dem Kreuz geweint hat. Es ist aber undenkbar, dass sie geklagt oder gejammert hätte. Genau darin besteht aber die große Gefahr unseres Lebens. Oft gelingt es uns, den Kelch unseres Herzens in der „Gabenbereitung“ unserer Lebensmesse offen zu halten. Wir sind bereit für Gottes Willen. Dann aber beginnen wir zu jammern und uns zu beschweren. So verlieren wir den Wein wieder, statt ihn durch ein hochherziges Ja des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in das Blut Jesu verwandeln zu lassen. Wenn wir beginnen, uns gegen den Inhalt unseres Kelches zu wehren, dann durchlöchern wir gleichsam mit unseren Klagen den Kelch. So verlieren wir den Wein oder das Blut Jesu, das wir im Herzen gesammelt hatten, und das uns und anderen zum Heil dienen sollte. Ebenso sind Lieblosigkeit und Stolz wie ein umgestoßener Kelch.
Wenn wir dagegen die Messe unseres Lebens zu Ende feiern, dann beten wir mit Maria unser Hochgebet. Manchmal wird es wie das Magnifikat klingen, dann aber ist es auch wieder ein schweigendes Ja – immer aber wird es ein Ausdruck vertrauender Liebe sein. Denn dies ist der schönste Dank an den Vater im Himmel.
(3.) Maria unter den Aposteln – das dritte „Ja“
Als Maria unter dem Kreuz mit Jesus bereits alles gegeben hatte, wurde ihr anschließend noch ein neuer Schritt abverlangt. Menschlich gedacht könnte man sich vorstellen, dass die Mutter Jesu nach all der Marter ihrer Seele am liebsten weit, weit weg in die Einsamkeit gegangen wäre. Oder vielleicht auch zur befreundeten Familie von Lazarus, Martha und Maria in Bethanien. Jesus hat es aber anders gewollt.
Mit den kurzen Worten: „Siehe da, dein Sohn – siehe da, deine Mutter“ waren neue Weichen gestellt worden. Die Übergabe an Johannes bedeutet sicherlich auch eine Vorsorge für das leibliche Wohl und die Sicherheit der Mutter. Aber noch mehr ist es eine Aufgabe für Maria: Sie, die Jesus das Leben geschenkt hat, soll jetzt auch für den „Leib Jesu“, also für die Kirche, Mutter sein. Durch ihr Beten, durch ihren Glauben, durch ihre stille, aber hoffnungsstarke Zuversicht hält Maria die Apostel zusammen. Sie hilft ihnen durch ihre dienende und mütterliche Gegenwart, den Glauben neu zu finden, zu beten und den Geist Gottes zu erwarten. So bereitet Maria die Geburtsstunde der Kirche am Pfingstfest vor. Sie wird zur „Königin der Apostel“ und zur „Mutter der Kirche“.
Das dritte „Ja“ im Leben Mariens fordert von ihr, dass sie gerade dort noch einmal anfängt zu dienen, wo alles am Ende zu sein scheint. Hier reicht sie den Kelch ihres Herzens, der angefüllt ist mit Schmerzen, die in Liebe verwandelt wurden. So stärkt sie die Einheit der Kirche, für die Christus sein Blut vergossen hat.
Die Kommunion unseres Lebens:
Ein „Lebendiger Kelch“ zu sein bedeutet, dass man ständig im Dienst des Blutes Christi steht. Wenn wir uns vom Wort Gottes erfüllen und leiten lassen, wenn wir unser Leben in der Kraft Gottes verwandeln und von Augenblick zu Augenblick zu einem Geschenk für Gott machen, dann wird es auch zu einem Geschenk für die Mitmenschen. Die größte Gabe, die sich die Welt ersehnt – bewusst oder unbewusst – ist Frieden, ist Harmonie auch bei aller Verschiedenheit, ist Einheit. Denn nur in der Einheit untereinander sind wir auch ganz frei und finden das wahre Glück, für das wir geschaffen wurden. Was also die Menschheit letztlich ersehnt, ist Erlösung. Erlösung aber gibt es nicht ohne das Blut Christi.
Willst du also ein Kelch sein, der das Blut des Erlösers in sich trägt und ausspendet, so feiere beständig die Eucharistie deines Lebens. Verpasse keine Gelegenheit, den Wein in deinem Herzen aufzufangen – Tropfen für Tropfen, Moment für Moment. Achte nicht darauf, ob der Wein milde oder herb ist. Was zählt, ist die Wandlung, ist das Opfer, ist die Gegenwart des erlösenden Blutes Christi.
Stehe mit Maria unter dem Kreuz, bereit, alles zu verlieren. Aber kein Tropfen des Kostbaren Blutes soll zur Erde rinnen, der nicht vorher in deinem Herzen Platz gefunden hätte und dem Vater in vertrauender Liebe aufgeopfert worden wäre!
Du musst die Welt nicht verändern. Der Wein im Kelch bleibt sauer oder süß, auch wenn er zum Blute Christi geworden ist. Die Welt braucht nicht die Lösung aller Probleme, um zum Heil zu gelangen. Was sie braucht, ist ERLÖSUNG!
Darum feiere die Eucharistie deines Lebens. Sei ein „Lebendiger Kelch“ – aber sprich nicht darüber, wie auch Maria unter dem Kreuz nicht gesprochen hat. Es genügt, dass du in gläubigem Vertrauen da bist, wo heute in deinen Mitmenschen Christus am Kreuz verblutet. Sei gegenwärtig mit liebendem Herzen wie die Mutter Jesu.
Wenn du das Blut Jesu in dir auffängst, wenn du anbetest und standhaft bleibst, wenn du den Schmerz in dir verborgen hältst und den anderen die Liebe weiterschenkst, dann werden viele Menschen zu dir kommen. Denn sie spüren in dir die Nähe Mariens, die Nähe der Mutter.
Die Menschen suchen Gott. Sie verlangen nach der Liebe Gottes. Empfange diese Liebe durch das Blut des Kreuzes. Behalte für dich den Schmerz und schenke den anderen das Licht, bis auch sie die Quelle entdecken und selber das Kreuz zu schätzen und zu lieben lernen. Sei ein „Lebendiger Kelch“,
indem du Maria bist. Sei eine beständige Kommunion, eine „Quelle der Barmherzigkeit“. So kannst du den Menschen die Erlösung bringen und Einheit stiften, weil du von neuem der Welt jenen Gott schenkst, der die Liebe ist.
(Aus: Aufhausener Marienlob, 270-278)
Geistliche Erfahrungen der Gemeinschaft
Lebendiger Kelch sein
Im Sommer kam für einige Tage eine Frau zu uns zu Besuch. Schon bald spürte man ihren schwierigen Charakter. Sie war sehr kritisch, unzufrieden und hatte immer wieder Sonderwünsche. Deshalb mied ich sie – eher unbewusst – mit dem Gedanken: ich muss ja nicht auf alle zugehen.
Eines Tages setzte ich mich am frühen Nachmittag nach Draußen auf eine Bank, um etwas zu lernen. Bald setzte sich diese Frau in meine Nähe. Ich beachtete sie nicht weiter. Als sie nach ein paar Minuten wieder aufstand und wegging, kam mir plötzlich ein Bild vom Leidenden Jesus vor Augen, der auf Trost wartete. Ich verstand, dass Jesus in dieser Frau auf mich wartete. Ihn dürstete nach Liebe und Trost, und ich habe Ihn einfach alleine gelassen und nicht beachtet!
Ich erinnerte mich, dass Maria, als lebendiger Kelch, unter dem Kreuze Jesu stand und Sein kostbares Blut in ihrem Herzen auffing, und dass es doch unsere Berufung sei, wie Maria, ein lebendiger Kelch zu sein, und Sein Blut in den Leiden und Wunden unserer Mitmenschen zu lieben und geistiger Weise aufzufangen und dem Vater aufzuopfern. Ich entschuldigte mich bei Jesus für die verpasste Situation und bat ihn, mir noch eine Gelegenheit zu schenken, um es wieder gut machen zu können.
Als ich am Abend schon „Feierabend“ machen wollte, brachte noch jemand selbstgepflückte Beeren, die noch gewaschen und versorgt werden mussten. Es kam gerade diese Frau dazu. Sogleich verstand ich, dass der Herr selbst mir jetzt diese Gelegenheit schenkte. Ich ging zusammen mit der Frau in die Küche und bei der gemeinsamen Arbeit erzählte und klage sie, was auf ihrem Herzen war. Ich konnte ihr einfach zuhören, sie lieben und im Herzen ihre Situation dem Himmlischen Vater darbringen. Es entwickelte sich ein gutes Gespräch. An den folgenden Tagen schaute ich ganz anders auf die Frau, ich konnte sie so annehmen, wie sie ist, und sah nun auch Ihre gute Seite. Wir blieben weiterhin in Kontakt.
M.R.
Mit Maria auf Golgota
Ich verließ das Konsulat zufrieden, weil alles schnell erledigt worden war. Es war ein schöner, heißer Tag. Erinnerungen an Schule und Arbeit wurden wieder lebendig. Ich dachte: „Jesus, was hast du heute für mich vorbereitet, was kann ich dir geben?“ Schließlich machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof in der Absicht, nach Hause zu fahren. Als ich an den Einkaufsständen am Bahnhof vorbeikam, bemerkte ich einen älteren Mann, der auf dem Bürgersteig lag. Neben ihm standen ein Krankenwagen, die Polizei und Zuschauer des Vorfalls – zufällige Passanten. Ich dachte: „Der Krankenwagen ist schon da – meine Hilfe wird nicht gebraucht“. In meinem Herzen das Gebet „Ewiger Vater…“ betend, ging ich vorbei. Irgendeine Kraft zwang mich jedoch, an diesen Ort zurückzukehren. Ich ging zu dem Arzt, der den Totenschein ausstellte. Ich fragte ihn, ob nichts getan werden könne. Er sagte, der Mann habe einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall gehabt, was sich bei der Sektion herausstellen werde.
Erst dann bemerkte ich die Frau des Verstorbenen. Sie stand unter Schock. Ich ging auf sie zu und umarmte sie, wie man ein Kind umarmt… Sie konnte nicht begreifen, was passiert war. Sie weinte und sprach: „Wir wollten zum Bahnhof – wir hatten vor, zu unserer Familie in der Nähe von Warschau zu fahren. Er trug diese schweren Sachen. Wozu das alles?“ Hin und wieder griff sie nach dem Gepäck, das neben ihr stand, schaute in ihre Handtasche und dann warf sie sich auf den unter der hygienischen Abdeckung liegenden Verstorbenen und schrie: „Gott, warum hast du ihn mir weggenommen?!“ Wir warteten auf den Wagen, der den Verstorbenen abholen sollte. Die Schreie der Verzweiflung wurden vom Lärm der Innenstadt verschluckt. Blut Christi, Kraft der Bekenner, rette uns! Jemand brachte Mineralwasser, ich gab der Frau ein Beruhigungsmittel. Sie fragte mich, worauf wir warteten, warum die Polizei ihre Daten und die ihres Mannes aufgeschrieben hatte …, ob sie ihr den Pass zurückgegeben hätten, wohin wir jetzt fahren würden… Ich begleitete sie auf ihrem Weg zur Polizeidienststelle. Als ich mit ihr in einem Auto mit vergitterten Fenstern fuhr, hatte ich das Gefühl, dass ich mich auf Golgota befand, dass dies ein heiliger Ort war. Die Minuten des Wartens auf den diensthabenden Polizisten vergingen langsam. Die Frau nahm die ganze Zeit all die kleinen Dinge aus ihrer Handtasche und legte sie von einem Platz zum anderen. Ich versicherte ihr, dass alles an seinem Platz sei, dass sie die Schlüssel und die Brieftasche aus der Jackentasche ihres Mannes genommen hatte, denn das schien ihr in diesem Moment am wichtigsten zu sein. Als ihr wieder bewusst wurde, was geschehen war, verfiel sie erneut in Verzweiflung.
Bei der Polizei war sie nicht imstande, sich an die Adresse ihrer Familie zu erinnern, sie begann zu schreien. Der Polizist verlor allmählich die Geduld mit ihr. Ich bat ihn, die laute Unterhaltungsmusik auszuschalten. Langsam fühlte er sich in die Situation hinein. Nachdem der Wachtmeister die Daten aufgeschrieben hatte, wurden wir zu ihrem Haus gebracht. Sie konnte sich wieder erinnern, wo sie wohnte und dass niemand zu Hause war. Im Auto hatte sie erneut einen Anfall von Verzweiflung. Im Herzen rief ich das Blut Christi um Hilfe an. Es war eine Litanei ihres Schmerzes mit meiner wiederholten Bitte: Blut Christi, rette uns! Wir erreichten ihre Wohnung. Ihre Nichte war nicht zuhause. Ich verbrachte noch einige Stunden mit dieser Dame. Wir waren zusammen in der Apotheke. Zuhause begann sie still und leise über den plötzlichen Tod ihres Mannes und über seine Beerdigung nachzudenken. Plötzlich wurde ihr meine Anwesenheit bewusst: „Sind Sie eine Schwester?!“ Nun konnte ich sie der Obhut ihrer Nachbarin anvertrauen und schenkte ihr die Novene zum Blut Christi. Ich kam von Golgota herab, sie im Herzen tragend und bat das Kostbare Blut um Stärkung für sie. Es war ein starker Tag für mich – der zweite Tag nach dem Empfang des Missionskreuzes mit dem Bild Mariens unter dem Kreuz.
C.R.
Das Unbefleckte Herz Mariens
Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens
Maria, dein Unbeflecktes Herz ist die Quelle und gleichzeitig auch die schönste Frucht der Allmacht deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus.
Mutter und Königin vom Kostbaren Blut, du bist der Weg und gleichzeitig auch die strahlendste Ikone der Liebe deines Sohnes, unseres Erlösers.
Du Frau mit der Sonne umkleidet, du bist der Kampf und gleichzeitig auch der herrlichste Sieg der Demut deines Sohnes, unseres Gottes.
Dir wollen wir danken, dir vertrauen, und zusammen mit dir teilnehmen an der Mission Jesu Christi.
Dir, Maria, weihen wir von neuem uns und alle unsere Familien und Gemeinschaften. Wir bitten dich, Mutter, nimm uns alle in dein Unbeflecktes Herz, damit wir dort rein und unter deinem Schutz Heilung und Heiligung erfahren im Heiligen Geist.
Lass uns durch dein Unbeflecktes Herz zum Herzen Jesu gelangen und so zum Herzen des Vaters im Himmel. Amen.
(Aus: Aufhausener Marienlob, 161)
Warum Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens?
In der Botschaft von Fatima Maria selber hat sehr eindringlich dazu aufgefordert, die Welt ihrem Unbefleckten Herzen zu weihen. Das ist zum ersten Mal durch Papst Pius XII. 1942 während des Zweiten Weltkrieges geschehen. Diese Weihe wurde von den Päpsten Johannes XXIII. und Paul VI. wiederholt, aber erst Papst Johannes Paul II. vollzog 1984 diese Weihe im Namen aller Bischöfe und in Anwesenheit von Vertretern des Episkopates aus aller Welt. Alle Diözesen wurden eingeladen, diese Weihe in geeigneter Weise zu wiederholen.
(Aus: Aufhausener Marienlob, 206-207)
In der Geistlichen Familie vom Heiligen Blut wird die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens zusammen mit der Weihe an Maria Schnee verbunden.
Kleiner Rosenkranz vom Unbefleckten Herzen Mariens
(Aus: Blut-Christi-Lob. Gebete und Andachten, 382-383)
Verehrung des Herzens Mariens
Die Gottesmutter bat die Kinder in Fatima, aus Liebe zu Jesus Gebete und Leiden stellvertretend aufzuopfern. Diese Seherkinder mussten bekanntlich viele Verfolgungen und schwere Krankheiten erdulden. Jacinta sagte: „Ich leide für die Bekehrung der Sünder und für den Heiligen Vater“; und Francisco fügte hinzu: „Ich leide, um unseren Heiland zu trösten“. Mit diesen zwei Sätzen ist wohl am einfachsten und schönsten erklärt, was „Sühne“ bedeutet.
Jesus ist derjenige, der durch sein Blut am Kreuz für die Sünden der ganzen Menschheit gesühnt („bezahlt“) hat. In seinem „Herzen“ begegnen wir der Liebe Gottes, dem Heiland und Erlöser, der unsere Schuld auf sich nahm, damit wir neu zur Freundschaft mit Gott gelangen können. Das „Herz Mariens“ ist die vollkommene Antwort der Menschheit auf die erbarmende Liebe Gottes.
Wenn wir in diesem Zusammenhang vom „Herz“ sprechen, dann nicht so wie ein Kardiologe, also wie ein Herzspezialist im Krankenhaus. Wir gebrauchen den Begriff des „Herzens“ wie die Bibel. Dort spricht man vom „Herzen“, wenn der gesamte Mensch gemeint ist – sein Verstand, sein Wille wie auch der gesamte Bereich der Gefühle. Es heißt z.B. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft… (Mk 12,30; vgl. Dtn 6,5).
Gott selber „hat ein Herz“ für die Menschen, ja, besonders auch für die Sünder. Denn er liebt uns, wie gute Eltern ihre Kinder lieben – und ganz besonders die Sorgenkinder. Der Prophet Hosea schreibt über die Liebe Gottes:
Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb, ich rief meinen Sohn aus Ägypten. Je mehr ich sie (aber) rief, desto mehr liefen sie von mir weg. Sie opferten den Baalen und brachten den Götterbildern Rauchopfer dar.
Ich war es, der Efraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme. Sie aber haben nicht erkannt, dass ich sie heilen wollte. Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe. Ich war da für sie, wie die (Eltern), die den Säugling an ihre Wange heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen (…). Mein Volk (aber) verharrt in der Treulosigkeit; sie rufen zu Baal, doch er hilft ihnen nicht auf.
Wie könnte ich dich (aber) preisgeben, Efraim, wie dich aufgeben, Israel? (…) Mein Herz wendet sich gegen mich, mein Mitleid lodert auf. Ich will meinen glühenden Zorn nichtvollstrecken und Efraim nicht noch einmal vernichten. Denn ich bin Gott, nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte. Darum komme ich nicht in der Hitze des Zorns. Sie werden hinter Jahwe herziehen (…) ich lasse sie heimkehren in ihre Häuser – Spruch des Herrn. (Hos 11,1-11)
Die Verehrung des Herzens Mariens hat zum Ziel, dass wir lernen, als Menschen die rechte Antwort auf die Liebe Gottes zu geben – so wie Maria und zusammen mit Maria. Als Mutter des Sohnes Gottes nimmt sie teil an der Erlösung der Menschen. Im Hinblick auf diese besondere Aufgabe wurde sie durch ein besonderes Eingreifen Gottes von der Erbsünde ausgenommen. Sie ist die Immaculata, die ganz Makellose, die Reine Jungfrau und Mutter, das „Unbefleckte Herz“. Auch der Titel „Maria Schnee“ weist bildhaft auf das Geheimnis der besonderen Erwählung Mariens hin, denn ihre Seele ist weiß wie der Schnee.
Wenn wir das „Unbefleckte Herz Mariens“ besonders an jedem ersten Samstag des Monats verehren, so tun wir es zunächst einmal im Hinblick auf den Herz-Jesu-Freitag am Tag zuvor. Zusammen mit Maria wollen wir auf die Liebe Gottes im Herzen Jesu eine würdige Antwort geben.
Wir sind bereit, zusammen mit Jesus für die Sünden der ganzen Welt Sühne zu leisten und so den Vater im Himmel zu trösten. Durch das Herz Mariens lernen wir so zu lieben, wie Gott es erwartet.
Maria ist ohne eigenes Verdienst, im Hinblick auf das Blut Christi ohne Erbschuld empfangen worden. Aber ihre Reinheit wird im Laufe ihres Lebens auch immer mehr die Frucht eigener Anstrengung. Das kommt besonders in den schwierigen Situationen zum Ausdruck, in denen ihre Glaubenstreue auf die Probe gestellt wurde. Als sie z.B. den zwölfjährigen Jesus in Jerusalem „verloren“ hatte und ihn dann nach langem Suchen im Tempel wieder fand, kam es zum Gespräch zwischen den Eltern und dem Sohn, doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte (Lk 2,50). Maria war wieder einmal in eine schwierige, geheimnisvolle Situation hineingestellt worden. Aber sie murrt nicht, klagt nicht, beschwert sich nicht bei Gott, sondern bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen, um daraus zu lernen.
Das ist das erste, was die Verehrer des Herzens Mariens von ihr lernen dürfen und sollen: Man muss nicht immer gleich verstehen, was Gott fügt oder zulässt, aber es ist heilsam, die Ereignisse zunächst einmal im Herzen zu bewahren und zu erwägen, bevor man eine Antwort darauf gibt. „Im Herzen“, also mit Verstand, Wille und Gemüt! Maria tut es im Glauben. Ihr ganzes Denken und Beten, ihr Hoffen und Vertrauen ist vom Wort Gottes, also von der Bibel her geprägt. Das kann man besonders an ihrem schönsten und bedeutendsten Gebet sehen, dem Magnifikat (Lk 1,46-55). Dieser Hymnus ist eine Zusammenfassung und Krönung der Erfahrung Israels, der Geschichte des ganzen Gottesvolkes. Maria kennt sich in der Heiligen Schrift gut aus. Sie betet mit den Worten der Bibel. Um ein echter Verehrer des Herzens Mariens zu werden, muss man zusammen mit ihr aus der Bibel leben. So können wir auch immer mehr an der Reinheit Mariens teilhaben. Jesus sagte ja auch zu den Aposteln: Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe (Joh 15,3).
Durch die Taufe und das Sakrament der Buße und Versöhnung empfangen wir (objektiv) die Reinheit von der Sünde. Um aber auch (subjektiv) ein „reines Herz“ zu haben, brauchen wir die Reinigung unserer Denkweise, unserer Gefühlswelt und unserer Wünsche und Entscheidungen. In der Bergpredigt heißt es: Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen (Mt 5,8). Mit dieser Reinheit ist nicht nur die Befreiung von Sündenschuld gemeint, sondern vor allem die Klarheit und Aufrichtigkeit des Denkens, Wollens und des Gewissens. Es geht auch darum, innerlich geheilt zu werden, und zwar von den bewussten oder unterbewussten emotionellen Verletzungen. Die gesamte Bergpredigt ist das Heilmittel dazu. Dabei spielt das aufrichtige und vollständige Verzeihen eine besondere Rolle. Wer nach dem Wort Gottes lebt, beginnt tatsächlich Gott zu „schauen“ – nicht erst später einmal im Himmel, sondern auch durch die Glaubens-Erfahrung schon hier auf der Erde. Ein „reines Herz“ nach dem Vorbild Mariens empfängt man zunächst als Geschenk Gottes. Man muss die Reinheit dann aber auch immer wieder neu erwerben und vertiefen – durch ein Leben nach dem Wort Gottes.
Das Herz Mariens weist uns noch auf ein anderes Geheimnis hin: auf das Schwert in ihrem Herzen. Jesus hat am Kreuz sein Herz von der Lanze des Soldaten durchbohren lassen. Das Blut und das Wasser, das aus der Seite Jesu strömte, weist symbolisch auf die Sakramente der Kirche hin. Auch das Herz Mariens ist geistiger Weise durchbohrt worden. Schon der greise Simeon hatte es im Tempel bei der Darstellung Jesu vorausgesagt: Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen (Lk 2,35). Ein liebender Mensch lässt sich von denen, die er liebt, immer wieder verwunden, aber die Liebe wird dadurch nicht geschwächt, sondern sie wird noch tiefer, reiner und stärker. Das kommt besonders deutlich im Gleichnis vom „verlorenen Sohn“ (Lk 15) zum Ausdruck. In ihm wird bildhaft die Liebe Gottes zu den Menschen dargestellt. Gott lässt sich um der Liebe willen von den Menschen verwunden. Ebenso sind jene Menschen bereit zu leiden, die bewusst oder unbewusst an der Liebe Gottes teilnehmen. Es sind besonders die Mütter, die eine so starke Liebe zu ihren Kindern haben, dass sie sich immer wieder von ihnen verletzen lassen und sie doch weiter lieben. So bringt Maria in besonderer Weise unter dem Kreuz die mütterliche Liebe Gottes zum Ausdruck. Mit dem Schwert im Herzen wird sie zur Mutter der Kirche, ja aller Erlösten.
Wer wirklich das Herz Mariens verehrt, neigt sich nicht nur vor dem verwundeten Herzen der Mutter, sondern wird auch immer mehr bereit, sich selber verwunden zu lassen – ohne zu jammern! Es ist die echte Liebe zu Gott und den Menschen, die uns Maria ähnlich macht, die uns ein mütterliches Herz schenkt. In der Verehrung des Herzens Jesu sagen wir oft: Jesus, gütig und selbstlos von Herzen – bilde unser Herz nach deinem Herzen! Im Hinblick auf Maria könnten wir diese Worte aber auch folgendermaßen anpassen: Maria, rein und demütig von Herzen – hilf uns, dass wir uns aus Liebe zu Jesus immer wieder verwunden lassen! Die Bereitschaft, sich für das Heil der Menschen verwunden zu lassen – das ist Sühne. Sie macht uns Jesus und Maria ähnlich und ist ein Geschenk für den Vater im Himmel!
(Aus: Aufhausener Marienlob, 258-263)
Mutter und Königin vom Kostbaren Blut
Wir ehren dich, heilige Mutter, denn Gott hat dich unter allen Frauen erwählt, die Mutter seines Sohnes zu werden. Für ihn solltest du ein reines und heiliges Gefäß sein. Darum hat dich Gott von der Erbschuld der Menschheit ausgenommen und mit dir eine neue Schöpfung begonnen. Groß bist du und herrlich in der strahlenden Makellosigkeit deiner Seele. Du bist die erste Frucht der Erlösung, erworben durch das Blut deines Sohnes, noch bevor Jesus in dir Mensch geworden ist. Gott hat dich in einzigartiger Weise begnadet, damit du ohne jede Einschränkung seinen Plan verwirklichen konntest.
So gabst du dein volles Ja zur Botschaft, die der Engel überbrachte und in der er dich einlud, Mutter des Erlösers zu werden. Ohne Bedingungen folgtest du in unendlichem Vertrauen Schritt für Schritt dem Willen Gottes. Es ist ein Weg der Prüfungen, ein Weg der unerwarteten Ereignisse, ein Weg des Glaubens. So findest du dich wieder auf dem Kalvarienberg vor deinem verblutenden Sohn, nachdem du mit ihm ein ganzes Leben lang den Kreuzweg gegangen bist.
Wir lieben dich, Mutter unter dem Kreuz, Mutter vom Kostbaren Blut, denn auf Kalvaria bist du unser aller Mutter geworden. Aus dir ist nicht nur das rettende Blut Jesu hervorgegangen, als du deinem Sohn das menschliche Leben schenktest. Durch dich strömt das Erlöserblut vom Kreuze her, da du zur Mutter des Leibes Christi, zur Mutter der Kirche wurdest. Wie dein Sohn wollen wir dich lieben und ehren. Mit ihm wollen wir leiden an deinen Schmerzen, mit ihm uns auch freuen über deine Freuden. Zeige uns, Mutter, wie wir dich mehr lieben können, wie wir dich kindlicher lieben können, wie wir dich reifer lieben können.
Dich wollen wir begleiten, barmherzige Mutter aller Menschen. Mit dir wollen wir ein Herz haben für alle, die Hilfe brauchen. Mit dir wollen wir trösten und lindern, ermutigen und heilen. Du bist auch denen nahe, die dich nicht kennen oder dich nicht mehr verstehen. Denn Jesus hat sein Blut für alle vergossen. So ist sein Herz für alle offen, besonders für die, die verlassen sind, die verzweifeln und jene, die sonst keine Liebe empfangen.
Sei uns nahe, du gute Mutter vom Kostbaren Blut, damit wir denen nahe sein können, die du so sehr liebst. Gib uns deinen Glauben, dass wir uns wie du vom Geist Gottes bewegen lassen. Erfülle uns mit deiner Demut, damit wir denen wirklich dienen können, für die Jesus gestorben ist. Schenke uns dein Herz, damit wir dein Erbarmen zu jenen tragen können, die ohne Gnade leben.
Maria, unsere gute Mutter, lass uns auf dieser Erde deinen Platz einnehmen, damit Jesus immer stärker in den Menschen zu leben beginnt und sein Reich sich ausbreiten kann. Hilf uns, dass wir wie du unseren Beitrag zur Erlösung der Menschen geben und so unser eigenes Blut mit dem Blut Christi zur Ehre des Vaters und zum Heil der Welt hingeben. Amen.
***
Am Fuß des Kreuzes, wo Maria für uns als Makellose und Schmerzensreiche steht, dort fing sie in ihrem Herzen das Blut auf, das der Sohn am Kreuz vergoss.
Familienweihe vor dem Bild der Mutter und Königin vom Kostbaren Blut
Jesus, du bist die Quelle und das Ziel unseres Lebens. Du bist unser Gott und Erlöser. Wie gut ist es doch, dass du auch ein Kind sein wolltest, bevor du unser Lehrer wurdest. Du wolltest dich zunächst an Maria anschmiegen, bevor du sie als Mutter und Königin der ganzen Kirche gegeben hast. Du weist auf den Kelch des Lebens hin, damit wir in deinem Kostbaren Blut die Reinigung von unseren Sünden finden sowie die Quelle der wahren Liebe. Wir danken für dein Lächeln, das uns Mut macht und für dein Vertrauen zu Maria, unserer großen Schwester. Zusammen mit dir wollen wir sie lieben, ihr vertrauen und in ihrer Nähe leben und wirken.
Maria, zusammen mit deinem Sohn hältst du uns alle geborgen in deinem Herzen. Wir wollen dir unsere Familie anvertrauen. Zusammen mit dir wollen wir uns für den Heiligen Geist öffnen, auf das Wort Gottes hören und es in der Zusammenarbeit mit Christus unserem Erlöser erfüllen. Wir danken für deine milden Blicke, die du uns schenkst – in guten wie in schwierigen Zeiten. Von dir wollen wir lernen, ein offener Kelch zu sein, der in jeder Situation den Willen Gottes annimmt. Wie du Jesus der Welt geschenkt hast und selber ein Gabe für alle Menschen wurdest, so wollen auch wir in unserer Familie ein Ausdruck der Güte Gottes werden und auch für alle Menschen, denen wir begegnen.
Jesus und Maria, wir bitten um eure beständige Gegenwart unter uns und wir bitten um euren Segen, damit wir Gottes Pläne, die er mit unserer Familie hat, erfüllen können. Seid uns nahe besonders in Zeiten der Krankheit, der Krise, der Geburt und des Todes, damit wir eine Quelle des Lebens werden können – nicht nur für diese Erde sondern auch für den Himmel. Amen.
Mutter der Reinen Liebe
Maria-Schnee – auch „Mutter der Reinen Liebe“ genannt – lädt in Aufhausen immer wieder alle Pilger ein, sich durch ihren „Schnee“ reinigen und schützen zu lassen. Die weiße Farbe von Schnee und Wolle ist in der Bibel ein Bild für die Reinheit und Freiheit von der Sünde. Die Blut-Christi-Andacht, die an diesem Gnadenort besonders gepflegt wird, hilft entschieden mit, die Botschaft von Maria-Schnee zu verstehen, anzunehmen und weiterzutragen.
„Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle“ (Jes 1,18).
Es wird nämlich ein „Rot“ geben, das noch kräftiger ist als Scharlach und Purpur. Es kann in seiner Kraft die Sündenschuld der Menschen auslöschen. Gemeint ist das Rot des Blutes Jesu Christi, das Blut des Gottes-Sohnes.
Blütenlese
1. Sich von Maria heilen lassen
Durch ihre Aufnahme in den Himmel, also in die volle Gemeinschaft mit Gott, ist Maria uns allen näher gekommen. Ähnlich wie Jesus Christus, der bei seiner Himmelfahrt betont hat, dass er bis zum Ende der Welt alle Tage bei uns bleiben werde, ist uns auch Maria zusammen mit Ihm überall nahe. Sie wartet darauf, dass wir sie in unseren Alltag hereinlassen. Die duftenden Heilkräuter, die am 15. August geweiht werden, sind eine Einladung, dass wir alle unsere Wunden von Maria berühren lassen – denn ihre Hände heilen…
2. Das Tor zur Mutterschaft Gottes
Wenn wir über Gott nachdenken oder über ihn sprechen, dann betonen wir gewöhnlich seine Vaterschaft. Jesus, der Sohn Gottes, ist als Mann geboren. In seiner menschlichen Natur stellt er die Vaterschaft Gottes dar. Aber auch die andere Dimension Gottes, nämlich seine Mütterlichkeit, muss auf irgendeine Weise den Menschen nahegebracht werden. Wohl auch deshalb hat sich in der christlichen Frömmigkeit das Bild Mariens als Mutter Gottes so stark entwickelt. Sicherlich – sie ist nicht Gott, sondern Mensch, in gewissem Sinne „nur“ Mutter Gottes. Aber gerade durch sie gelange ich zur Mütterlichkeit Gottes, zum vollständigeren Gottesbild. Gerade auch deshalb ist es so wichtig, einen Zugang zu Maria zu gewinnen…
3. Durch Jesus zu Maria
Traditionell heißt es: „Durch Maria zu Jesus!“. Maria ist Vorbild des gläubigen Christen und ebnet uns durch ihre Haltung und Hilfe den Weg zu Jesus, dem Erlöser. Viele Menschen aber haben – aus welchen Gründen auch immer – ein Problem mit Maria. Sie finden kaum einen Zugang zur Mutter Jesu. Wenn wir also Maria „entdecken“ möchten – wer könnte uns dabei besser helfen als jener, der ihr am nächsten war, ihr Sohn?! Wer kannte und kennt ihr Denken und ihre Gefühle so tief wie Er? – Schon aus natürlicher Sicht kann man sagen, dass Jesus uns am besten zu seiner Mutter Maria hinführen kann. Er führt uns aber nicht nur zu jener Frau aus Nazaret, sondern durch sie auch zu Gott-Vater. Kein anderer Mensch ist Gott-Vater so nahe gekommen wie die Gottes-Mutter Maria. Ihre Mütterlichkeit macht unser Gottesbild vollständiger und zugänglicher. Darum können wir das herkömmliche Leitmotiv der Marienfrömmigkeit auch sinnvoller Weise umdrehen und sagen: „Durch Jesus zu Maria!“
4. Helfen wie Maria
Maria zeigt uns am besten, wie man Jesus helfen soll. Ihre Haltung bei der Hochzeit in Kana ist eine große Lektion in christlicher Hilfe: Sie ist offen für die Probleme und Nöte der Umgebung. Marias Hilfe in dieser Situation war von entscheidender Bedeutung, obwohl das Hauptthema dieser Szene des Evangeliums ein anderes ist. Maria war im richtigen Moment zur Stelle und aktiv – dann aber zog sie sich wieder ganz zurück. Nach der Bitte um Hilfe und der Aufforderung an die Diener hören wir hier nichts mehr über sie. Sie hat geholfen, möchte aber keinen besonderen Dank. Den ersten Platz lässt sie Jesus. Man muss Jesus helfen wie Maria, damit die Hilfe auch wirklich Liebe ist.
5. Maria erfahrbar machen
Maria in der Welt von heute erfahrbar zu machen, ist für uns eine besondere Ehre und Freude, die uns immer neu mit Zartheit und Kraft erfüllt. So möchten wir auch immer mehr an ihrer geistlichen Mutterschaft teilnehmen und – bildlich gesprochen – zu einem „lebendigen Kelch“ werden, der rein und offen ist für den Willen Gottes, angefüllt unter dem Kreuz mit dem Blut des Erlösers und aufgeopfert für die Einheit des Volkes Gottes.
6. Blumen für Maria
In der Wallfahrtskirche Maria-Schnee in Aufhausen stehen am Mai-Altar gewöhnlich auch leere Vasen. Sie sind aber nicht lange ohne Schmuck, denn sie laden dazu ein, dass sie mit „Mehr-Wert-Blumen“ gefüllt werden. Aber worin besteht denn der „Mehrwert“? Klingt das nicht nach Steuern, nach Finanzamt und Abrechnung? Vor diesem Mai-Altar bedeutet „Mehrwert“ etwas ganz anderes, als bei den Rechnungen im Geschäft. Jede Blume vor der Marienstatue – ganz gleich ob aus dem Laden, dem Garten oder vom Wegrand – kann ein Zeichen der Dankbarkeit und Liebe sein. Wenn man bei jeder Blume, die man der Gottesmutter zum Geschenk machen will, ganz bewusst etwas Gutes tut, auf etwas verzichtet, ein freundliches Lächeln zeigt, ein liebes Wort sagt…, dann hat diese Blume einen größeren „Wert“, sie wird zur „Mehr-Wert-Blume“.
7. Die Frau mit der Sonne umkleidet
Der Seher Johannes spricht von ihrem Sieg über die Mächte der Finsternis. Es ist der Sieg der Kirche und der Frau, mit der Sonne umkleidet. Wo die Demut Mariens herrscht, muss der Böse weichen. Wo die Kirche dient, siegt Michael und seine Engel über den Drachen. Wir danken Maria für ihr Königtum und preisen Gott, dass er uns in ihrem Unbefleckten Herzen einen sicheren Ort der Zuflucht gegeben hat.
8. Maria ähnlich werden – Leben schenken
Die Geburt Jesu ist nicht nur in den Tagen der Weihnacht aktuell. Jesus sagte, „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20). Man muss nicht einmal beten – es genügt „im Namen Jesu“, also in seiner Liebe, beisammen zu sein. Das kann bei der Arbeit sein, bei einem Ausflug, bei einem Krankenbesuch oder einer Geburtstagsfeier… Immer kann man in der gegenseitigen Liebe sein und somit Jesus „Leben schenken“. Das macht uns Maria ähnlich, wenn wir durch unser Beispiel, durch unsere Worte und Taten dazu beitragen, dass Jesus im Herzen der Mitmenschen ankommt, dann sind wir der Gottesmutter besonders nahe – dann ist „Weihnachten“.
9. Rein sein – rein werden
Um die Reinheit zu verteidigen, ist es sehr wichtig und heilsam, sich Maria anzuvertrauen. Wir betonen oft, dass man „schlechte Gesellschaft“ meiden muss. Das stimmt, aber man sollte auch gleichzeitig darauf hinweisen, was wir denn suchen sollen, wo wir die „gute Gesellschaft“ finden. Die größte Helferin bei der Bemühung um Reinheit ist Maria, die Makellose von Anfang an. Wenn wir in unserem Herzen einen Platz für sie haben, dann sind wir rein – für Jesus! Es ist gut, ein schönes Bild von Maria zu besitzen – aber nicht nur als Dekoration oder Andenken. Man sollte ein Lieblingsbild von der Mutter Jesu haben, die ja auch unsere Mutter ist. Das Bild soll so sein, dass es bis in das Herz dringt und unsere zartesten Gefühle anspricht. Es ist wichtig, dass wir mit Maria auch über die Reinheit sprechen. Solange man in einer für die Reinheit gefährlichen Situation im Herzen mit Maria sprechen kann, ist noch nichts verloren.
10. Verlieren können
…Wer nicht verlieren kann, der kann auch nicht gewinnen! Wie groß ist aber jene Frau, die unter dem Kreuz Gott für Gott gleichsam verloren hat und so zur Mutter der Einheit wurde! Manchmal ist es notwendig, einen Menschen zu verlieren, damit Gott wieder den ihm gebührenden Platz, seinen Platz, in uns einnehmen kann. Maria unter dem Kreuz hat diese Erfahrung am stärksten gemacht. Sie hat für Gottes Pläne ihr Ein-und-Alles, ihren Sohn Jesus, Gott-Vater zurückgegeben. Gerade dann, wenn wir unter dem Verlust eines lieben Angehörigen leiden, kann uns die Mutter unter dem Kreuz am besten trösten und helfen.
11. Maria und die Einsamkeit
Einsamkeit ist immer eine Einladung, mehr Platz für Jesus selber zu machen, ihm mehr Zeit und Herz zu schenken. Vielleicht ist es gerade das Geheimnis des Kreuzes, das dir jetzt deine volle Reife als Mensch und als Christ geben will. Und Maria als Schmerzens-Mutter könnte deine beste Freundin werden. Der Christ, der, wie Maria, unter dem Kreuz die Einsamkeit erfährt, vertieft die Einheit Christi unter den Brüdern und Schwestern und zieht viele andere in das Licht des Evangeliums.
12. Marianische Kultur
Der Schritt von der traditionellen marianischen Frömmigkeit hin zu einer marianischen Spiritualität bedeutet vor allem, dass Maria immer mehr das Leben des Christen prägt. Wenn diese Umgestaltung aber nicht nur einzelne Gläubige und kleinere Gemeinschaften betrifft, sondern darüber hinaus ein größeres Umfeld gestaltet, kann man auch von einer „marianischen Kultur“ sprechen.
Eine marianische Kultur prägt die Umgangsformen, die Erziehung, die Bräuche, die Mode, die Architektur und Kunst… nach dem Vorbild der Mutter Jesu. Damit ist nicht eine Kopie oder die Rückkehr zu historischen Bräuchen gemeint. Vielmehr geht es um die heutige Offenheit für Gott und um die Treue zu Gottes Wort. Maria lebt in einer ununterbrochenen Wechselbeziehung zu Jesus, ihrem Sohn, unserem Erlöser und Heiland. Mit großer Einfühlungsgabe dient sie den Leidenden und strahlt Harmonie und Schönheit aus…
Wo Maria gegenwärtig ist und wo sie den Ton angibt, da vertragen sich ihre Kinder, dort sind sie offen für den Heiligen Geist. Es ist nicht zufällig, dass sie im Pfingst-Saal bei der betenden Urgemeinde dabei ist. Maria, die Mutter der Kirche, will auch heute die Kirche zu einem würdigen Tempel des Heiligen Geistes gestalten, zu einem Werkzeug für die Rettung der Welt vor der „Kultur des Todes“.
Eine marianische Kultur bedeutet mehr als die Pflege von bestimmten Gebeten, Andachten, Pilgerfahrten… Marianische Kultur ist eine „Kultur des Lebens“. Sie schenkt der Welt den Schöpfer allen Lebens und bildet die Menschen heran zur Teilnahme am Leben Gottes.
(Aus: Aufhausener Marienlob, 279-284)
Literatur
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