Geistliche Familie vom Heiligen Blut Institut des Blutes Christi

Eucharistie

Von der persönlichen Mitfeier der Heiligen Messe

Nicht wenige Menschen haben Schwierigkeiten damit, öfters an der Eucharistiefeier teilzunehmen, weil ihnen das Programm schlicht und einfach zu langweilig ist. Wenn man die Hl. Messe wie ein Unterhaltungsprogramm ansieht, dann ist das auch verständlich. Wir erleben und sehen so vieles, was „interessanter“ ist, z.B. im Internet, im Fernsehen, im Kino, in der Sport-Arena… Man kann aber auch die Eucharistie anders sehen und mitfeiern – nämlich „aktiv“. Dabei geht es nicht so sehr darum, dass man auch etwas tun darf (Altardienst, Lektor, Chor…). Die „aktive Teilnahme“ an der Hl. Messe spielt sich mehr im Inneren der Teilnehmer ab. Da gibt es sehr viel zu „tun“, wie im Folgenden empfohlen wird:

I. LIEBEN LERNEN DURCH HÖREN UND GEHORCHEN – Das erste große „JA“ zu Gott

(1) Versöhnung mit Gott und den Mitmenschen
Im Bußakt bitten wir um Verzeihung für alles, was in unserem Leben nicht richtig war. Wir verzeihen denen, die uns ein Unrecht angetan haben und so wird auch uns verziehen. Diese Versöhnung mit Gott und mit unseren Mitmenschen ist so etwas wie eine Eintrittskarte für die echte Teilnahme an der Hl. Messe. Wer nicht versöhnt ist, kann nicht richtig mitmachen, auch wenn er äußerlich dabei ist.

(2) Hören, Mitdenken und die Bereitschaft zum Tun
Die Lesungen bringen uns das Wort Gottes nahe. Wir hören, was die Propheten, die Evangelisten und die Apostel über Gott aufgeschrieben haben und fragen dabei: „Herr, was willst du mir heute sagen?“ Weil die Heiligen Schriften schon vor langer Zeit entstanden sind, brauchen wir auch die Erklärung von kompetenten Personen, die vom Bischof zur Verkündigung beauftragt wurden. So lernen wir allmählich, immer besser, nach dem Willen Gottes zu leben.
Durch das Glaubensbekenntnis und die Fürbitten geben wir unser erstes großes JA. Wir sagen laut und öffentlich, dass wir zu Jesus und der Kirche halten wollen – auch wenn wir nicht immer alles gleich verstehen. Bei den darauffolgenden Fürbitten kommt zum Ausdruck, dass wir die Anliegen und Nöte Gottes und seiner Kirche zu unseren gemacht haben und so bitten wir um Hilfe.

II. LIEBE WERDEN DURCH TEILNAHME AM OPFER JESU CHRISTI – Das zweite große „JA“ zu Gott

(3) Geschenke überreichen – Wandlung
Weil wir die Hl. Messe echt mitfeiern wollen, kommen wir nicht mit leeren Händen. Wir überlegen uns schon vorher, was wir mitbringen können als Beitrag für dieses Fest. Das kann z. B. eine gute Tat sein, die Hilfe für jemanden, Versöhnung untereinander, Gebete, besonders sorgfältige Arbeit… Wir können das alles zum Geschenk machen und in Gedanken bei der Gabenbereitung mit auf den Altar legen. Bei der Hl. Wandlung wird das Brot zum Leib und der Wein zum Blut Christi. Auch wir selber – mit allem was wir mitgebracht haben – werden durch die Wandlung tiefer hineingenommen in die Einheit des Mystischen Leibes, der wir seit dem Empfang der Hl. Taufe bereits sind.

(4) Eins mit Jesus beim Abendmahl und im Kreuzesopfer
Danach opfert der Priester die heiligen Gaben Gott-Vater auf. Durch unsere Taufe und die Wandlung sind auch wir – in Anteilnahme – zum Leib und Blut Christi geworden und nehmen somit am eucharistischen Erlösungsopfer aktiv teil (actuosa participatio). So sagen wir unser zweites großes „JA“ zu Gott.

III. LIEBE SEIN DURCH DIE TEILNAHME AN DER DREIFALTIGEN LIEBE – Das dritte große „JA“ zu Gott

(5) Kommunion – die Einheit mit Gott und dem Nächsten
Ähnlich wie in der ehelichen Vereinigung die Annahme und die Hingabe zur Fülle gelangen, ist auch die Hl. Kommunion ein Schenken und Beschenkt-werden. Das Eintauchen in die göttliche, bedingungs- und grenzenlose Liebe weitet das wachsame und bereite Herz des Jüngers Christi nach dem Vorbild der Liebe Gottes, der alle, als erster und bis ans Kreuz liebt. In dem Maße, in dem die einzelnen Empfänger der Heiligen Kommunion „gottfähig“ geworden sind, werden sie auch untereinander eins.

(6) Sendung – Mission
Wer in der Hl. Kommunion mit Jesus im Heiligen Geist am Herzen des Ewigen Vaters „ausruht“, vernimmt auch Seine Sehnsucht nach der Rückkehr des „verlorenen Sohnes“ und beginnt immer mehr an ihr teilzunehmen. Das macht ihn wach und empfänglich für den Sendungsauftrag des Auferstandenen: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ (Joh 20,21) – „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern…“ (Mt 28,19a). – Wer diese Mission annimmt, sagt sein drittes großes „JA“ zu Gott.

P. Winfried M. Wermter