Geistliche Familie vom Heiligen Blut Institut des Blutes Christi

Der Blut-Christi-Weg mit Schlagworten

1. Der Herr vergoss Blut bei der Beschneidung
Ich bin nicht allein – sondern ein lebendiges Glied des Leibes Christi, der Kirche!

Liebe Brüder und Schwestern, wie passt das zusammen: Blut Christi und Schlagworte? Keine Angst, wir wollen hier niemanden erschlagen, aber wir wollen einer gewissen „Betriebsblindheit“ – zunächst bei uns selber – entgegenwirken. Es soll uns bewusst aufrütteln helfen unseren gewöhnlichen Alltag zu bewältigen und nicht nur schöne Andachten für andere zu gestalten. Wir wollen versuchen die Betrachtungen zum Blut-Christi-Weg noch stärker als bisher unter die Frage zu stellen: „Wie kann ich daraus leben?“

Heute möchte ich einleitend gleich mit dem ersten Thema beginnen, nämlich: „Jesus vergoss sein Blut bei der Beschneidung“. Das entsprechende Schlagwort dazu heißt: Ich bin nicht allein! Was hat das miteinander zu tun – die Beschneidung Jesu und die Überwindung unserer Einsamkeit? Wir wissen, dass der Ritus der Beschneidung ein uralter Brauch ist. Durch Abraham wurde er zum Zeichen des Bundes und der Zugehörigkeit zum Volke Israel. Und dadurch hat er eine ganz besondere Bedeutung gewonnen, die immer sehr stark verteidigt wurde und bis heute verteidigt wird – nicht nur bei den Israeliten, sondern auch bei all jenen, die sich ebenfalls auf Abraham berufen. Wir sind – Gott sei Dank – im Neuen Testament angekommen und da hat die Beschneidung in der Taufe ihre volle Bedeutung gewonnen durch die Zeichen von „Wasser und dem Heiligen Geist“.

Zusammenfassung
  • Die Beschneidung – ein Bundeszeichen
  • Mit Gott verbündet – lieben lernen!
  • Neuer Bund – Neues Gebot: „…wie ich euch geliebt
    habe“
  • Berufung zur Freundschaft mit Gott – deine Freuden
    und Leiden = meine Freuden und Leiden
  • Bundestreue – Krönung der Liebe
Gebet

Lieber Vater im Himmel, wir danken dir für deine wunderbare Schöpfung und noch mehr für deine unendliche Geduld mit uns Menschen. Du hast uns Freiheit geschenkt, damit wir so lieben lernen wie du liebst. Du möchtest, dass wir fähig werden, im Himmel am Leben deiner dreifaltigen Liebe voll teilzunehmen. Obwohl unsere Stammeltern und Vorfahren so oft den Bund mit dir verraten haben, hast du uns nie aufgegeben, sondern immer wieder einen Bund mit uns Menschen geschlossen.

Jesus, du hast dich in Demut und Gehorsam beschneiden lassen und so den Bund mit Abraham bestätigt. Durch dein am Kreuz vergossenes Blut wurde er in deiner Auferstehung zum Neuen Bund. Durch das Sakrament der Taufe nehmen wir nicht nur daran Teil – darüber hinaus werden wir sogar ein Leib mit dir, dem Sohn Gottes und unserem Heiland…

Gott, Heiliger Geist, du machst uns fähig, schon hier auf der Erde den Willen Gottes zu erkennen, anzunehmen und so mit Gott eins zu werden. Wir danken für dein Erbarmen und deine Treue zu uns in all unseren Lebenslagen. Du gibst uns Geborgenheit, Sicherheit und Hoffnung – den Beginn des wahren Glückes schon in dieser Erdenzeit…

2. Der Herr vergoss Blut beim Gebet am Ölberg
Keine Angst – das Blut Christi ist stärker!

Wir wollen jetzt mit unseren Schlagworten weiter trainieren, damit wir wirklich schlagfertig werden: Schlagfertig in den verschiedensten Herausforderungen, Situationen, Mühen, Auseinandersetzungen… oder auch Chancen unseres Lebens. Es kommt darauf an, dass wir ebenso in den Herausforderungen als Christ schlagfertig sind – nicht nur in belanglosen Diskussionen des Alltags.

Wir gehen jetzt einen Schritt weiter, entsprechend unseren klassischen Andachten von den „Sieben Blutvergießungen“. Auf dem Ölberg wollen wir lernen, die Angst zu überwinden. Wir sehen zunächst, wie der allmächtige Sohn Gottes Angst hat. Wie kann denn das nur sein?! Gott und Angst – wie passt denn das zusammen?

Zusammenfassung
  • Angst ist ein Naturgesetz; sie ist sogar notwendig… bis
    zu einem gewissen Grad
  • Angst des Gottes- und Menschen-Sohnes = Ausdruck
    tiefster Erniedrigung (so klein hat sich Gott gemacht!)
  • Den Umgang mit der Angst muss man lernen!
    (ähnlich wie Umgang mit der Schwerkraft…)
  • Überwindung der Angst durch Hingabe an den Willen
    Gottes (wer sich dem Willen Gottes hingibt, erfährt
    auch den Engel mit dem Kelch zur Stärkung)
  • Das Leben des gegenwärtigen Augenblicks
     Friede und Gelassenheit – schlafende Jünger, Verräter-
    Kuss des Judas, Gefangennahme…
  • Frieden bringen – die Angst besiegen!
Gebet

Lieber Vater im Himmel, du hast am Ölberg nicht physisch gelitten, wie dein Mensch gewordener göttlicher Sohn, aber auch deine göttliche Liebe nahm Teil am Leiden Jesu. Wahre Liebe kann ja nicht gleichgültig bleiben, wenn der Geliebte leidet. Aus Liebe zu dir und zu uns Menschen ist Jesus unser Bruder geworden. Zusammen mit dir hat er für uns alle die Todesangst erlitten …

Jesus, deine Angst war so groß, dass dich blutiger Schweiß bedeckte. Du verstehst jene Menschen sehr gut, die durch Veranlagung, durch schreckliche Erlebnisse in der Kindheit oder andere traumatische Erschütterungen tiefe Ängste erleiden. Erbarme dich ihrer und sei ihnen besonders nahe…

Heiliger Geist, hilf jenen, die an Ängsten leiden, dass sie ihre Not mit der Not Jesu am Ölberg vereinen können. Mögen auch diese Leiden fruchtbar werden für die Erlösung der Welt! Stehe uns allen bei im Kampf mit der Angst, damit wir durch die volle und bedingungslose Hingabe an den Willen Gottes den Sieg erringen. Liebe Gottesmutter Maria, du Braut des Heiligen Geistes, du hast in deinem menschlichen Leben auch natürliche Ängste durchgemacht. Du hast vorgesorgt, dich geschützt und warst achtsam. Dein unerschütterliches Vertrauen auf Gott hat dich aber vor Übertreibungen bewahrt und dir immer wieder den Frieden geschenkt. So bist du unter den „sieben Schwertern“ nicht zusammengebrochen, sondern konntest jeden neuen Willen Gottes mit Vertrauen annehmen. Stärke auch unseren Glauben – besonders wenn Ängste uns bedrängen….

3. Der Herr vergoss Blut bei der Geißelung
Schluss mit Jammern – die Leiden können Geschenke werden!

Wir kommen zur Geißelung Jesu. Sie ist das Ergebnis eines ungerechten, falschen Urteils voller Brutalität. Und wie reagiert Jesus? Es ist uns kein Wort davon übermittelt. Jesus leidet – er leidet physisch entsetzlich, er leidet psychisch… Meint ihr, dass ihn diese Ungerechtigkeit, diese erbärmliche Schwachheit des Pilatus gleichgültig lassen konnte? Es tut ihm weh bis in die tiefste Seele – so wie uns jede Ungerechtigkeit und Gemeinheit weh tut. Und Jesus schweigt. Wir haben keine näheren Berichte über das, was Jesus gedacht hat, aber wenn wir uns den ganzen Lebensweg Jesu anschauen, dann darf man wohl sagen, ja innerlich sicher sein: Jesus hat gebetet. Jesus hat für jene gebetet, die ihm das antaten. Jesus hat das physische wie das psychische Leiden aufgeopfert. Es nimmt teil an dem gesamten Erlösungswerk und das ist der Schlüssel für uns.

Zusammenfassung
  • Die Geißelung bedeutete ein doppeltes Leid: physisch und psychisch (durch das Unrecht)
  • „Aufopfern“, das ist Teilnahme am Erlösungsopfer Christi
  • Wir können jeden Schmerz zu einem Geschenk machen…
  • Sühneleiden, das bedeutet das Leiden aufopfern für einen anderen; aus dem, was so wertlos, so hinderlich zu sein scheint in unserem Leben, können wir wertvolle Dinge machen wie aus dem Abfall Wertstoffe entstehen können durch Recycling
  • Darum: Schluss mit Jammern!
Gebet

Mein lieber Vater im Himmel, wie sehr hast du doch mitgelitten, als dein über alles geliebter Sohn die Grausamkeit der Geißelung erduldet hat. Es waren nicht nur die brutalen Schläge, die sich tief in den Leib einbohrten – noch mehr traf dein Vaterherz die Ungerechtigkeit und Herzlosigkeit deiner Geschöpfe, die hier sichtbar wurde…

Jesus, woher hast du die Kraft genommen zu schweigen? – Du hast die Ungerechtigkeit, die dich traf, in Segen verwandelt! Deinen Jüngern hast du in der Bergpredigt anempfohlen, die linke Wange hinzuhalten, wenn man sie auf die rechte schlägt. An der Geißelsäule gibst du selber das Beispiel verzeihender Liebe…

Gott, Heiliger Geist, du selber strömst mit dem Blut aus den Wunden Jesu. Du verkündest aller Welt das Geheimnis des Friedens. Lass uns zusammen mit dir nicht nur Boten des Friedens sein, sondern auch Instrumente der Versöhnung. Lehre uns, allen Fluch in Lobpreis zu verwandeln. Amen.

4. Der Herr vergoss Blut bei der Dornenkrönung
Mehr sagen durch Schweigen – mit dem Adel des Herzens!

Die verschiedenen Stufen auf dem Blut-Christi-Weg, mit ihren besonderen Themen und Betrachtungen, sind eine Schule der Liebe. Wir sind eingeladen, immer neu die Liebe Gottes kennenzulernen, und sie wirklich zu erfassen. Die ganze Welt sehnt sich nach Liebe. Wir alle hungern nach Liebe, aber wir wissen auch, wie unterschiedlich dieses Wort „Liebe“ ge- und missbraucht wird für alles Mögliche, was sich so nennt, aber keine echte, jedenfalls nicht göttliche Liebe ist. In den folgenden Stationen des Blutvergießens, die wir jetzt betrachten, kommen ganz neue Aspekte dieser göttlichen Liebe zum Vorschein.

Wir sind heute an der vierten Station unserer Betrachtungen angekommen, bei der Dornenkrönung. Jesus hatte bei Pilatus gesagt: „Ja, ich bin ein König…“ Das nahm man zum Anlass, ihn gerade deswegen als König zu verspotten. Es gehörte damals zur Aburteilung eines Schwerverbrechers dazu, dass man ihn nicht nur durch die Geißelung körperlich quälte, sondern dass man auch noch seine Ehre zerstörte, bevor man ihn dann hinrichtete. So machte man es auch bei Jesus, dem man zum Spott einen Königsmantel, einen alten roten Fetzen umhängte und als Zepter ein Schilfrohr in die Hand drückte und als Königskrone ein Dornengeflecht auf den Kopf presste, um ihm dann zu „huldigen“. Das war die größte Erniedrigung, Verdemütigung, der Versuch, ihn auch noch psychisch auszulöschen, am Boden zu zertreten.

Aber wie reagiert Jesus? Er schweigt! Wir haben das schon bei der Geißelung bemerkt. Ähnlich hatte Jesus auch geschwiegen, als man ihm vor dem Verhör beim Hohen Rat den Kopf verhüllte und mit Fäusten ins Gesicht schlug: Hey, du bist ja ein Prophet, sag mal, wer dich geschlagen hat…! Er aber schwieg.

Zusammenfassung
  • Die Dornenkrone – ein Zeichen von Spott, Hohn, Erniedrigung, Verdemütigung…
  • Schweigen kann Ausdruck von Klugheit und Weisheit sein
  • Durch Schweigen kann man oft größeres Unheil verhüten („Schlammschlacht“)
  • Schweigen kann Adel und Seelengröße zeigen
  • „Mein ist die Rache, spricht der Herr…“
  • Reden durch Schweigen – groß sein in der Erniedrigung!
Gebet

Gott-Vater im Himmel, allmächtiger und erhabener Schöpfer von Himmel und Erde, wie groß musst du doch selber sein, wenn uns schon das Weltall mit all seinen Wundern und Geheimnissen so sehr zum Stauen bringt! Noch größer aber leuchtet deine königliche Würde und dein göttlicher Adel auf, wenn wir auf die Dornenkrone deines Sohnes schauen…

Jesus, du zeigst uns als verspotteter König deine wahre Größe. Du baust dein Reich nicht dadurch auf, dass du in Kriegen das Blut von anderen vergießt – du gibst dein eigenes Blut und Leben, um jenen das Reich Gottes zu bringen, die die wahre Liebe in Freiheit annehmen…

Heiliger Geist, du Gabe der Ewigen Liebe, lass uns erkennen, dass nur der wirklich groß wird, der sich klein machen kann, dass nur der Frieden bringt, der Unrecht erträgt, und dass nur der Leben spendet, der bereit ist, sein Leben hinzugeben. Sei der Adel unserer Herzen und die Freude, die aus unseren Wunden strömt…

5. Der Herr vergoss Blut auf dem Kreuzweg
Auf und Weiter – zur Rettung der Seelen!

Wir sind inzwischen auf dem Kreuzweg angekommen und wir sehen, wie Jesus nicht nur einmal fällt, sondern immer wieder. Aber er bleibt nicht einfach liegen! Dieses Fallen unter dem Kreuz, es ist jedes Mal eine neue Verwundung. Neues Blut fließt, alte Wunden reißen auf, neue kommen hinzu. Jesus schaut aber nicht auf die Wunden, sondern auf das Ziel. Auf und weiter! Er hat das Ziel vor Augen und deswegen bleibt er nicht liegen. Er hat das Ziel vor Augen und deswegen ist auch die Last nicht zu schwer. Er muss sich helfen lassen, fällt wieder, aber auch dieser Fall ist kein Grund aufzugeben. Auf und weiter! Wir werden auf unserem Lebensweg immer wieder einmal unsere Schwäche, unser Stolpern, unsere Kraftlosigkeit zu spüren bekommen. Aber gerade dann soll uns dieses Schlagwort weiterhelfen. Auf und weiter – wir sind noch nicht am Ziel!
Das Herumreißen an den Stricken ist es nicht, was Jesus wirklich aufhilft. Das Blut kennzeichnet immer mehr auf dem Weg die Steine und die Löcher, die ihm Knie und Ellbogen aufschlagen. Wenn Jesus die Kraft gefunden hat, trotz mehrmaligen Hinfallens wieder aufzustehen, dann ist es sicherlich das Ziel, das ihm der Vater anvertraut hat, das Ziel, das er im Herzen trägt – unsere Rettung! Wir sind es, die ihn wieder aufstehen lassen, ihn doch noch einmal mobilisierten, um das „Unmögliche“ doch möglich zu machen. Auf und weiter! Der Kreuzweg unserer Geistlichen Gemeinschaft trägt den Titel: Wer nicht aufgibt, der fängt erst richtig an. Nicht aufgeben, niemals aufgeben, egal was kommt! Der Blick auf den Vater im Himmel, der Blick auf die Rettung jener, die ohne dieses Opfer verloren gehen, das kann uns über uns selber hinauswachsen lassen. Aber für wen? Für wen mache ich das alles? Für wen halte ich das aus, für wen lasse ich mir das gefallen? Für wen mache ich doch weiter? Viele Menschen scheitern in gewissen Prüfungen gerade dadurch, dass sie sich sagen: Das ist ja nun doch zu viel, das kann man sich nicht gefallen lassen! Und dann gibt man auf. Jesus aber gibt nicht auf. Auf und weiter! Nicht liegen bleiben!

Zusammenfassung
  • Wer nicht aufgibt, der fängt erst richtig an!
  • Das Ziel gibt die Kraft: „Für wen?“
  • Nicht liegenbleiben, sondern sich helfen lassen
  • Simon: Die Lasten teilen…
  • Veronika: Trost annehmen…
  • Maria: Liebendes Dasein mit Vertrauen ohne Urteil…
  • Aufstehen und weitergehen – die Macht der Liebe!
Gebet

Guter Vater im Himmel, DU bist der Ursprung, der Sinn, die Schönheit, die Kraft und das Ziel meines Lebens. Niemand und nichts anderes kann dich ersetzen. Wenn auch mein Leben manchmal ein Kreuzweg ist – ich weiß, für wen ich lebe, wer mich liebt, wer auf mich wartet! Danke, lieber Vater, dass ich das schon hier auf der Erde so klar erkennen darf. Das gibt mir immer wieder Mut zum Weitergehen…

Jesus, du bist zu uns auf die Erde gekommen, damit wir in unseren Schwierigkeiten nicht verzagen. Du bist uns vorausgegangen und gehst deinen Kreuzweg auch immer wieder mit uns zusammen, damit wir in deinen Blutspuren die wahre Liebe erkennen, die uns die Kraft gibt, niemals aufzugeben…

Gott, Heiliger Geist, wir danken für dein mächtiges Wirken und dein sanftes Wehen. Entzünde in unseren Herzen das Feuer göttlicher Liebe, damit wir auf unserem Kreuzweg zum Licht werden für all jene, die nach der Wahrheit suchen…

6. Der Herr vergoss Blut bei der Kreuzigung
Vater, in deine Hände – die Wunden werden Perlen!

Rückblick:
Wir haben am ersten Tag der Exerzitien unseren Bund mit Gott erneuert und uns bewusst gemacht: Wir sind Verbündete. (Ich bin nicht allein.) Unser Bundespartner ist niemand anderes als Gott selber. Er aber ist die Liebe, die uns dazu einlädt, selber zur Liebe zu werden.

Dann sind wir mit Jesus in den Ölgarten gegangen und haben gelernt, die Angst zu überwinden – sie zu besiegen und so den Frieden durch den Willen Gottes im gegenwärtigen Augenblick zu finden. (Keine Angst!)

Und jetzt folgt die sechste Station: Vater, in deine Hände…
Nun sind wir auf Golgota angekommen und dort beobachten wir das Unfassbare. Man reißt zunächst Jesus die Kleider vom Leib – wiederum zahllos blutende Wunden. Dann nagelt man ihn bei lebendigem Leibe an den Kreuzesbalken an… Und was sagt Jesus? „Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun!“ Das ist der Kommentar zu diesem neuen Blutstrom. In dem Moment war, trotz aller Erschöpfung des Leibes, die Seele Jesu noch ganz wach und hell. Dann aber – von Stunde zu Stunde stärker – wird es in ihm immer dunkler.

Zusammenfassung
  • Vater, in deine Hände – Liebe bis zur Hingabe!
  • Liebe vollendet sich in der Hingabe (nicht nur etwas, sondern sich selbst geben)
  • Maria – vollendete Hingabe, vollendeter Mensch
  • Hingabe ohne Bedingungen, ohne Vorbehalt…
  • Fruchtbarkeit der Hingabe (vgl. Ehe und Familie)
  • Heilige Gelassenheit
Gebet

Lieber Vater im Himmel, du bist die ewige, dreifaltige Liebe, und du hast die Menschen nach deinem Bild und Gleichnis geschaffen. Durch das Unglück des Sündenfalls sind wir aus der Freundschaft mit dir herausgefallen, aber deine erlösende Liebe gibt uns die Chance der Umkehr. Du hast uns deinen ewigen Sohn als Retter gesandt. Durch seine Hingabe am Kreuz hat er nicht nur unsere Sündenschuld auf sich genommen – er hat uns auch gezeigt, wie wir fähig werden, an Gottes Liebe teilzunehmen…

Jesus, du unser Erlöser, Meister und Freund, du hast uns in allen Lebenslagen gezeigt, wie schön und vielgestaltig echte Liebe ist. In besonderer Weise offenbartest du dein göttliches Herz, als du für deine Peiniger gebetet hast: Vater vergib ihnen – sie wissen nicht, was sie tun. Lass uns durch Erbarmen und Vergebung dir immer ähnlicher werden…

Heiliger Geist, durchdringe, reinige und heilige unsere Liebesfähigkeit! Mach uns bereit zur Ganzhingabe unseres Lebens, damit wir frei werden von uns selber und beginnen, wirklich zu leben und zu lieben. Schenke uns die Bereitschaft, für Gott alles zu verlieren, wie Maria unter dem Kreuz, damit wir so wie sie immer deutlicher an der Vater- und Mutterschaft Gottes teilnehmen zu seiner Verherrlichung durch das Heil der Welt…

7. Der Herr vergoss Blut und Wasser bei der Öffnung seiner Seite
Für alle – offene Türen und Herzen!

Jetzt kommen wir zu der siebten und letzten Station, die Öffnung der Seite Jesu mit der Lanze. Jesus lebt schon nicht mehr physisch, er ist bereits gestorben. Man öffnet sein Herz, um sicher zu sein, dass er schon tot ist, und es strömen Blut und Wasser hervor. Jesus gibt auch noch den letzten Tropfen seines Herzblutes her und macht so – bildlich gesprochen – Platz für alle Menschen. Er hat sein Blut für uns alle vergossen und uns gleichsam die Eintrittskarte für den Himmel erworben. Wir müssen sie nur noch durch ein entsprechendes Leben einlösen. Jeder Mensch ist erlöst, ob er es weiß oder nicht, ob er es schätzt oder nicht, ob er danach lebt oder nicht. Wir können diese Tatsache nicht mehr ungeschehen machen!

Zusammenfassung
  • Geöffnetes Herz – bis zum letzten Tropfen
  • Erlösung für alle (bedingungslos, unwiderruflich, unbegrenzt…)
  • „Inklusiv“ – auch für dich hat Jesus sein Blut vergossen…
  • Offenheit, Ehrfurcht, Liebe… Sich durchbohren lassen…
  • Berufen und gesandt – Liebe für alle!
  • Jesu Blut macht alles gut!
Gebet

Barmherziger Vater, die Sehnsucht nach der Heimkehr deiner verirrten Kinder lädt alle ein in das Herz deines vielgeliebten Sohnes. Jetzt ist es unsere Aufgabe, in voller Hochachtung vor der Freiheit eines jeden Menschen, von deiner unbesiegbaren Liebe Zeugnis zu geben – auch um den Preis unserer durchbohrten Herzen …

Jesus, du unser Meister, lass uns dein hochheiliges Blut in jedem Menschen sehen und verehren – besonders dann, wenn unsere menschliche Natur sich durch eine schwierige Situation überfordert fühlt. Lass uns nicht vergessen, wieviel Geduld du mit den unbequemen und lästigen Leuten hattest und hast – auch mit uns…

Gott, Heiliger Geist, du wurdest aus dem durchbohrten Herzen Jesu über die ganze Welt ausgegossen. Lass uns deine Instrumente sein zur Erneuerung der Kirche durch den Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens, deiner so geliebten Braut…

(aus: Blut-Christi-Lob 1B, S. 96 – 132)